Mit einer Feierstunde in der neuen Schweriner Synagoge haben Vertreter der jüdischen Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern und der Landesregierung am Mittwoch an die Unterzeichnung des Staatsvertrages vor 20 Jahren erinnert. »Wir haben zwei stabile Gemeinden ohne Schulden, und wir haben eine gute Entwicklung genommen«, sagt Valerie Bunimov und fasst zugleich in wenigen Worten die vergangenen 20 Jahre zusammen.
Der Vorsitzende des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern kann zufrieden auf zwei Jahrzehnte zurückblicken, nachdem am 14. Juni 1996 erstmals das Land Mecklenburg-Vorpommern mit dem Landesverband einen Staatsvertrag abgeschlossen hatte. Bunimov zog ein positives Fazit für die Entwicklung der jüdischen Gemeinschaft im Nordosten.
Lebten damals in den beiden bereits 1994 gegründeten jüdischen Gemeinden in Schwerin und Rostock rund 350 Juden, sind es heute gut 1400. Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, betonte in seiner Ansprache, »dass wir in dieser Region, in der es 1990 praktisch keine Juden mehr gab, auf ein lebendiges und vielfältiges Leben blicken können«.
unterstützung In persönlichen Worten würdigte Josef Schuster den Verbandsvorsitzenden Valerie Bunimov. Es sei nicht zuletzt sein Verdienst, dass »der Landesverband Mecklenburg-Vorpommern eine ruhige und besonnene, aber auch erfolgreiche Arbeit leiste«. Der Landesregierung dankte Josef Schuster für die dauerhafte Unterstützung. Erst sie habe jüdisches Leben in Mecklenburg-Vorpommern überhaupt möglich gemacht.
Anfang der 90er-Jahre verfügte die Schweriner Gemeinde über zwei unsanierte Gebäude der ehemaligen Landesgemeinde Mecklenburg. In den folgenden zwei Jahrzehnten wurde in Schwerin eine Synagoge neu gebaut, in Rostock konnte ein Gemeindezentrum mit Synagoge errichtet werden, seit 2002 ist die Stelle eines Rabbiners besetzt.
Integration Auch Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) würdigte die Entwicklung beider Gemeinden, sie hätten »eine große Leistung vollbracht bei der Integration der jüdischen Emigranten«. Den seit 20 Jahren bestehenden Staatsvertrag bezeichnete der SPD-Politiker als gute Grundlage für die Arbeit der jüdischen Gemeinden.
Sellering und Bunimov erneuerten während der Feierstunde den Vertrag. Danach wird sich die Unterstützung um jährlich 10.000 Euro auf dann insgesamt 440.000 Euro im Jahr 2021 erhöhen.
Darüber hinaus beteiligt sich das Land finanziell an zwei konkreten Projekten. In Rostock möchte die Gemeinde ihren Friedhof unter anderem um eine Trauerhalle erweitern, und in Schwerin soll das ehemalige Rabbinerhaus in der Nähe der Synagoge zu einem Gemeindezentrum umgebaut werden. Und auch Josef Schuster erklärte, er sei überzeugt, dass der Zentralrat eine Möglichkeit finden werde, »bei der Erweiterung des Schweriner Gemeindezentrums unter die Arme zu greifen«.