Soziale Medien

Sprache der Jugendlichen

Besonders unter jungen Leuten sehr beliebt: die TikTok-App Foto: IMAGO/NurPhoto

TikTok, das sind für die allermeisten lediglich gefilmte Tanzeinlagen oder Kosmetiktipps. Doch in den zumeist 20 Sekunden langen Videos steckt deutlich mehr Potenzial, wie man auf dem TikTok Shoah Commemoration Event in Berlin erfahren konnte.

»In einer Zeit, in der es immer weniger Zeitzeugen des Menschheitsverbrechens gibt, stehen wir vor der Herausforderung, wie man vor allem jüngere Menschen erreichen kann, um ihnen die Bedeutung des Holocaust zu vermitteln«, so Tobias Henning, General Manager TikTok Deutschland. »Eine weitere Aufgabe dabei ist es, den Geschichtsverfälschungen und Relativierungen etwas entgegenzusetzen.« Das soziale Netzwerk mit seinen über eine Milliarde Usern könne das leisten.

Formate Bereits vor zwei Jahren hat man sich deshalb mit insgesamt 15 Museen und Gedenkstätten sowie der Hebräischen Universität in Jerusalem und dem World Jewish Congress vernetzt, um entsprechende Formate zu entwickeln und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das gemeinsame Ziel lautete: die Transformation der Erinnerungs- und Bildungsarbeit in die digitale Welt.

»Wichtig ist dabei die richtige Übersetzung von Strategien in eine digitale Sprache, die zugleich die Sprache der Jugend ist«, betont Tobias Ebbrecht-Hartmann, Assistant Professor im Department of Communication and Journalism und im European Forum der Hebräischen Universität. »TikTok eröffnet uns da völlig neue Wege, Geschichte zu kommunizieren.«

»Ich hätte nie erwartet, dass das Thema auf einer Plattform wie TikTok eine derart große Resonanz erfährt.«

Israels Botschafter Ron Prosor

So entstehen mittels digitaler Techniken und Praktiken wie Hashtags und Challenges neue Erinnerungsräume für die Generation Z. Und das mit Erfolg. »Bis Ende 2022 zählten wir mit den 350 eigens produzierten Beiträgen mehr als 11,5 Millionen Clicks«, weiß Ebbrecht-Hartmann zu berichten.

zukunft »Ich hätte nie erwartet, dass das Thema auf einer Plattform wie TikTok eine derart große Resonanz erfährt«, so Israels Botschafter Ron Prosor in seinem Video-Grußwort, der auch Schirmherr des Events ist. Er glaubt, dass das soziale Netzwerk für die Zukunft noch mehr Möglichkeiten bereithält. Oder wie es Marlene Wöckinger von der KZ-Gedenkstätte Mauthausen hervorhebt: »Mit einem einzigen Video erreichen wir so viele Menschen, wie in einem ganzen Jahr als Besucher nach Mauthausen kommen.«

Ein derart komplexes Thema in Kurzvideos zu behandeln, sei jedoch keine leichte Sache – zu groß die Gefahr der Simplifizierung.

Lea Schenirer, Tochter einer Auschwitz-Überlebenden, die die Geschichte ihrer Mutter auf TikTok präsentiert, sagt: »Es geht darum, nicht ihre Opferrolle zu zeigen, sondern ihren ganz persönlichen Sieg. Dass sie eine starke Heldin ist, die durch ihre vielen Kinder, Enkel und Urenkel den Vernichtungsplan der Nazis durchkreuzt hat.«

Frankfurt am Main

Tagung »Jüdisches Leben in Deutschland« beginnt

Auch Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden, nimmt teil

 18.11.2024

Berlin

Toleranz-Preis für Margot Friedländer

Engagement für Dialog, Toleranz und Erinnerung an die NS-Verbrechen: Das Jüdische Museum Berlin hat zum 23. Mal seinen »Preis für Verständigung und Toleranz« vergeben. Auch Delphine Horvilleur wurde ausgezeichnet

 17.11.2024

Engagement

Im Kleinen die Welt verbessern

Mitzvah Day: Wie der Tag der guten Taten positiven Einfluss auf die Welt nehmen will

von Paula Konersmann  17.11.2024

Porträt der Woche

Entscheidung in der Nacht

Alexander Khramtsov floh als russischer Oppositioneller nach Freiburg

von Anja Bochtler  17.11.2024

Gera/Weimar

Stolperstein geschändet und Gedenkkränze für die Opfer der Pogromnacht gestohlen

Am Denkmal des ehemaligen Synagogenraumes waren die Kränze am 9. November abgelegt worden

 16.11.2024

Hannover

»Dieses schockierende Ereignis trifft unsere ganze Stadt«

Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) ist entsetzt über antisemitische Schmierereien – rund 800 Menschen demonstrierten

 16.11.2024

Mainz/Speyer

SchUM-Stätten erhalten Sonderbriefmarke

Die 85-Cent-Marke ist bald verfügbar

 15.11.2024

Gedenken

Fenster in die Vergangenheit

Erinnerungszeichen für Joachim und Maria Both enthüllt

von Ellen Presser  15.11.2024

Würdigung

»Ein Jude ist in Teilen von Abu Dhabi sicherer als in Teilen Berlins«

Peter Maffay und Armin Laschet in einer Stuhlreihe in Düsseldorf: Was hat es damit auf sich? Es geht um Antisemitismus - und um Wege, ihn zu bekämpfen

von Nikolas Ender  15.11.2024