Bei einem Charity-Dinner am vorvergangenen Mittwoch hat der Keren Hayesod in der Gemeinde Düsseldorf Spenden zugunsten einer Stiftung für Terroropfer gesammelt. Die Spendenorganisationen aus Köln und Düsseldorf hatten gemeinsam zur Magbit-Eröffnung in den Leo-Baeck-Saal der Gemeinde eingeladen. Rund 80 Gäste waren der Einladung gefolgt.
Einer fehlte jedoch: der neue Rabbiner der Gemeinde, Raphael Evers. Adrian Flohr, Vorsitzender des Magbit-Komitees Düsseldorf, entschuldigte ihn. Evers sei mit seinem Umzug von Amsterdam nach Düsseldorf beschäftigt. Bei seinem ersten Gottesdienst habe der Rabbiner betont, wie wichtig es sei, eine Einheitsgemeinde zu bilden. Dem könne er nur beipflichten. »Trotz aller Unterschiede können wir nur gemeinsam stark sein«, sagte Flohr. Das gelte für die Gemeinden Düsseldorf und Köln, aber genauso für das ganze jüdische Volk.
Hetze Ehrengast des Abends war Ron Prosor, ehemaliger Vertreter Israels bei den Vereinten Nationen. Prosor war von 1988 bis 1992 in der israelischen Botschaft in Bonn tätig und erinnerte sich auch sehr positiv an Düsseldorf: »Die Stadt, die Bürger – es gefällt mir. Ich kehre zurück«, sagte er auf Deutsch. In seiner Rede ging Prosor auf die außen- und innenpolitischen Schwierigkeiten Israels ein. Eines der größten Probleme sei Hetze und die Erziehung zu Antisemitismus. »Der Anschlag beginnt mit Hetze in den Schulen und endet mit dem Messer.« Als ein Beispiel nannte Prosor Ägypten. »Mittlerweile haben wir keine Territorial-Probleme mehr mit Ägypten. Aber es gibt Antisemitismus – in Schulen, Filmen, Zeitungen, überall.« Die Lösung dieses Problems, bekräftigte Prosor, sei Bildung.
Zudem thematisierte Prosor den Streit zwischen den arabischen Staaten. Natürlich berge dieser auch eine Bedrohung für Israel, er öffne aber auch neue Möglichkeiten. »Aufgrund des islamistischen Terrors gibt es arabische Länder, die nun bereit sind, mit uns zu reden.« Die Gelegenheit, Koalitionen mit Ländern wie etwa Saudi-Arabien zu bilden, dürfe Israel nicht verpassen.
Stolz Prosor lobte außerdem, dass Israel trotz aller Schwierigkeiten seine Demokratie bewahrt habe. Er sei stolz darauf, was Israel in den vergangenen 68 Jahren geschafft habe, »mit Nachbarn, die nicht gerade Lichtenstein und Luxemburg sind«. Unter den Flaggen der UN-Mitgliedsstaaten gebe es 15 Flaggen mit einem Halbmond, 25 Flaggen mit einem Kreuz, aber nur eine Flagge mit einem Magen David. »Wir müssen jeden Tag hart daran arbeiten, dass diese Flagge hoch, groß und stolz in der Nationenfamilie weht. Denn wir verdienen es, dort zu sein«, beendete er seine Rede.
Anschließend wurde ein Film über die Israelin Adele Banita gezeigt. Die zweifache Mutter hatte bei einem Messerangriff in der Altstadt Jerusalems ihren Ehemann verloren. Auch Banita selbst wurde schwer verletzt. Originalaufnahmen verdeutlichten den Zuschauern die Brutalität des Attentats und das Trauma, das die Familie nach dem Anschlag zu bewältigen versucht.
Ilan Simon, Vorsitzender des Magbit-Komitees Köln, rief die Anwesenden zum Spenden auf. Außerdem erwähnte er, dass hart daran gearbeitet werde, Ron Prosor davon zu überzeugen, Botschafter Hadas-Handelsman nach Ende seiner Amtszeit im nächsten Jahr abzulösen. Prosor äußerte sich am Abend nicht dazu, ob er den Job annehmen würde. Für den musikalischen Rahmen der Veranstaltung sorgte der Musiker Liron Lev.