Talmud Israeli

Spaß am Lernen

Leicht verständliche Talmud-Geschichten, ein eigens aufbereiteter Tora-Wochenabschnitt, jüdisches Hintergrundwissen und Kreuzworträtsel: Die bunten Hefte von »Talmud Israeli«, die 42-mal im Jahr mit sechs bis acht Seiten erscheinen und per Post verschickt werden, gehören für mehrere Hundert Kinder in Deutschland längst zum Alltag. Seit dem Start des Projekts der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden (ZWST) an Rosch Haschana 2015 wurden schon fast 500 Abonnements abgeschlossen.

»Ungefähr die Hälfte der Abos sind Familien, die andere Hälfte sind jüdische Schulen, Jugendzentren und kleinere jüdische Gemeinden, die am Sonntag eine ›Sunday School‹ betreiben oder am Schabbatgottesdienst mit den Heften lernen«, sagt Iris Elkabets-Rosen, Übersetzerin und Koordinatorin von »Talmud Israeli« in Deutschland.

Kreuzworträtsel Interesse bestehe in allen Teilen der jüdischen Gemeinschaft: »Wir haben religiöse Abonnenten, aber auch säkulare Familien, die mehr über das Judentum wissen wollen. Mit den Heften kann man sich auf unterhaltsame Art jüdisches Wissen aneignen.« Viele Eltern berichteten, »dass sie am Schabbestisch gemeinsam mit ihren Kindern die Hefte lesen und Spaß daran haben, das Kreuzworträtsel zu lösen«.

Talmud Israeli» ist eine Zusammenarbeit des Jugendreferats der ZWST und des gleichnamigen Projekts in Israel, das es seit zehn Jahren gibt. Gründer und Verantwortliche sind Meir Jacobson und der Rabbiner, Schriftsteller und Pädagoge Avi Rath.

Talmudblatt Kern des Projekts in Israel war zunächst das «Daf Hajomi» – eine für Kinder aufbereitete Version des täglichen Talmudblattes, das auf der ganzen Welt am selben Tag gelesen wird, in Synagogen, in Jeschiwot und bei Menschen, die den Talmud im Selbststudium lernen. Nach sieben Jahren ist der Talmudzyklus abgeschlossen. Für die deutsche Variante von «Talmud Israeli» werden allerdings nur Talmudausschnitte ausgewählt, die zu bestimmten Themen passen und für Kinder gut verständlich sind. Elkabets-Rosen betont aber: «Auch Erwachsene lesen die Hefte von Talmud Israeli sehr gerne, weil es eine gute Möglichkeit ist, die Inhalte des Talmuds kennenzulernen.»

Außerdem enthält die deutschsprachige Version Inhalte zum Wochenabschnitt aus der Tora, Geschichten aus der jüdischen Tradition, Wissen über Israel und jüdische Persönlichkeiten und kleine Aufgaben für Kinder. Für die Paraschat Haschawua schreibt Iris Elkabets-Rosen Geschichten oder übersetzt sie aus dem Englischen. Für den Bereich jüdisches Wissen arbeitet sie zusammen mit dem Religionslehrer Beni Pollak. Leiter des Projekts ist Nachumi Rosenblatt, Jugendreferent der ZWST.

Ein Textbeispiel aus Talmud Israeli: Zur Paraschat Noach wurde eine bekannte Geschichte aus dem Talmudtraktat Sanhedrin bearbeitet. «Die Gemara erzählt, dass viele Jahre nach der Sintflut Schem, einer von Noachs Söhnen, erzählte, dass es sehr schwer war, alle Tiere zu ernähren. Noach und seine Söhne verbrachten viele Monate mit den Tieren in der Arche. Wie fütterten sie jede einzelne Tierart? Vater Noach zerbrach sich den Kopf, womit er das sogenannte Chamäleon füttern sollte. Eines Tages schnitt Vater einen Granatapfel auseinander, aus dem ein Wurm fiel. Auf der Stelle fraß das Chamäleon den Wurm, und so fanden wir heraus, dass Chamäleons Würmer fressen.»

Sonderhefte Im Jahr 5777 erscheinen bei Talmud Israeli zwölf Sonderhefte zu jüdischen Feiertagen. «Man kann auch mitten im Jahr einsteigen», sagt Iris Elkabets-Rosen. Ein Abonnement kostet 50 Euro für 42 Hefte im Jahr (plus Versandkosten). Bei Gruppenbestellung über zehn Stück kostet jedes Abo 25 Euro. Zur «Motivationssteigerung» veranstaltet Talmud Israeli ein Gewinnspiel: «Bis März 2017 können die Kinder Lösungen aus sechs Heften einschicken, und wir verlosen einen Tretroller.»

Mehr Informationen zum Projekt und die Anmeldung zum Abonnement finden Sie unter www.zwst.org

Geburtstag

Holocaust-Überlebender Leon Weintraub wird 100 Jahre alt

Dem NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau entkam Leon Weintraub durch eine Augenblicks-Entscheidung. Heute warnt er als Zeitzeuge in Schulklassen vor Rechtsextremismus. Am 1. Januar feiert er seinen 100. Geburtstag

von Norbert Demuth  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

Werteinitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 21.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025

Porträt

Am richtigen Ort

Arie Oshri ist Koch, Dragqueen und lebt in seiner Wahlheimat Berlin

von Alicia Rust  20.12.2025

Umbenennung

Yad-Vashem-Straße in Berlin: Wegner will schnelle Umsetzung

Nach der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem soll ein Straßenabschnitt im Herzen von Berlin benannt werden. Der Regierende Bürgermeister hofft auf eine schnelle Umsetzung

von Jonas Grimm  18.12.2025

Fachtagung

Ein geschützter Raum

Was passiert, wenn alte Traumata angesichts neuen Terrors wieder hochkommen? In Frankfurt tauschten sich Therapeuten, Sozialarbeiter und Schoa-Überlebende aus

von Mascha Malburg  18.12.2025

Neuerscheinung

Mit Emre und Marie Chanukka feiern

Ein Pixi-Buch erzählt von einem jüdischen Jungen, der durch religiöse Feiertage Verständnis und Offenheit lernt

von Nicole Dreyfus  18.12.2025