Thomas-Mann-Forum

Späte Würdigung

Bei der Enthüllung der Tafel in der vergangenen Woche Foto: Marina Maisel

Mit dem Namen der jüdischen Familie Schülein sind in München zwei ganz unterschiedliche Welten verbunden: Biergenuss (»Löwenbräu«) und Kunst.
Im Mittelpunkt einer kleinen Feier, die das Thomas-Mann-Forum in der vergangenen Woche initiiert hatte, spielte der Gerstensaft aber keine Rolle. Es ging vielmehr um Julius Wolfgang Schülein (1881–1970), einen zu Lebzeiten bekannten Maler.

Die letzte Ausstellung, in der seine Werke öffentlich gezeigt wurden, fand in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus statt und liegt fast 50 Jahre zurück. Ein paar Jahre später, 1979, wurde auf Betreiben der Stadt am Haus Leopoldstraße 21, wo er bis 1930 sein Atelier hatte, eine unscheinbare Gedenktafel aus Stein angebracht. Sie war die einzige sichtbare Erinnerung an Schülein. Danach wurde es still um ihn.

Nachbarschaft Fünf Jahre ist es inzwischen her, dass die Tafel im Zuge einer Generalsanierung des Gebäudekomplexes aus zwei Häusern kurz vor der Zerschredderung stand. Dirk Heißerer, bekannt als »literarischer Spaziergänger« und Vorsitzender des Thomas-Mann-Forums in unmittelbarer Nachbarschaft, konnte das verhindern. Zunächst lagerte das Zeichen der Erinnerung im Bauhof, später nahm es das Thomas-Mann-Forum im Nebenhaus unter seine Fittiche.

Ende letzten Jahres schließlich, nach Abschluss der Umbaumaßnahmen, wurden die beiden Glastafeln für die Familie Mann montiert. Die steinerne Schülein-Gedenktafel konnte zwar nicht mehr verwendet werden, der Eigentümer der beiden zusammengehörenden Häuser entschloss sich aber, Joachim Jung und Dirk Heißerer mit dem Entwurf einer neuen Gedenktafel zu betrauen.

Auch diese neue Glastafel für das Ehepaar Julius Wolfgang und Susanne Carvallo-Schülein, ebenfalls eine Künstlerin, wurde von der Mayer’schen Hofkunstanstalt in München angefertigt. Am Donnerstag der vergangenen Woche wurde sie in Anwesenheit des Künstlers angebracht. hr

Seder

Der Traum von Freiheit

An Pessach feiern wir das Ende der Sklaverei in Ägypten. Das ist ein Anlass, unsere Geschichte zu reflektieren und an diejenigen zu erinnern, die in Unfreiheit leben müssen

von Josef Schuster  09.04.2025

Feiertage

Pessach ist das jüdische Fest der Freiheit - und der Frauen

Die Rolle und Verdienste von Frauen würdigen - dafür ist Pessach eine gute Gelegenheit, sagen Rabbinerinnen. Warum sie das meinen und welchen Ausdruck diese Perspektive findet

von Leticia Witte  09.04.2025

Gedenken

Ein Ort zum Trauern

Die Stadt hat an fünf in der NS-Zeit ermordete Juden erinnert. Familienangehörige aus aller Welt waren zu diesem Anlass in München zu Gast

von Luis Gruhler  08.04.2025

Antisemitismus

Gert Rosenthal: »Würde nicht mit Kippa durch Neukölln laufen«

Die Bedrohung durch Antisemitismus belastet viele Jüdinnen und Juden. Auch Gert Rosenthal sieht die Situation kritisch - und erläutert, welche Rolle sein Vater, der Entertainer Hans Rosenthal, heute spielen würde

 07.04.2025

Kaiserslautern

»Jetzt beginnt etwas Neues«

Mehr als fünf Jahre hat sich die Sanierung des Gemeindehauses der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz in Kaiserslautern hingezogen. Am Sonntag wurde das Zentrum mit der neu gestalteten Synagoge seiner Bestimmung übergeben

von Joachim Schwitalla  07.04.2025

Pflege

Selbstständig im Alter

Im Juni will die Zaidman Seniorenresidenz in München den Bereich für Betreutes Wohnen öffnen

von Vivian Rosen  07.04.2025

Weimar

Gedenken an die Befreiung des KZ Buchenwald

Zur Gedenkstunde kamen neben Vertretern aus Politik und Gesellschaft auch hochbetagte Überlebende aus Israel, Polen, Frankreich, Rumänien und Belarus

 06.04.2025

Porträt der Woche

Chapeau!

Riwka Chalut mag Hüte, Oldtimer und arbeitete 28 Jahre in den »Galeries Lafayette«

von Christine Schmitt  06.04.2025

Berlin

Mazze, Wein und Schokolade

Lange Einkaufslisten, gestiegene Preise und eine große Vorfreude auf Pessach. Wir haben drei Koscherläden besucht und in die Regale geschaut

von Katrin Richter  06.04.2025