Alfred Jacoby aus Offenbach empfand Angela Merkels Worte als »souverän und äußerst klug. Ihre Erklärungen waren verständlich und absolut logisch«. Er sprach damit auch die Einlassung der Kanzlerin zu einem möglichen NPD-Verbot an, das sie offenbar als weniger aussichtsreich betrachte.
Meinhard Tenné, ehemaliger Vorstandssprecher der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs und Integrationsbeauftragter des Zentralrats, zeigte sich begeistert von dem Auftritt Merkels: »Sie war ausgezeichnet und nimmt kein Blatt vor den Mund. Man spürte eine gegenseitige Akzeptanz.«
Ingrid Wettberg, Vorsitzende der liberalen Gemeinde Hannover, sagte: »Mir persönlich hat die Kanzlerin gutgetan. Sie hat die richtigen Worte gefunden und vor allem in dem angestrebten Beschneidungsgesetz für mich und für uns Juden Sicherheit signalisiert.«
Rabbiner Avichai Apel aus Dortmundzeigte sich tief beeindruckt: »Die Mitglieder der Orthodoxen Rabbinerkonferenz waren sehr aufgeregt und gespannt, freuten sich aber auch auf den Besuch der Kanzlerin. Das zeigte sich gestern auch ganz klar beim Kiddusch. Ihre Worte haben uns Sicherheit vermittelt. Dass sie ganz klar an der Seite Israels und für dessen Selbstverteidigungsrecht steht, ist für uns sehr bedeutungsvoll. Und wir fühlen uns als Juden gestärkt in Deutschland«, betonte der Rabbiner
Rabbiner Benjamin Soussan aus Magdeburg sah seine Wünsche erfüllt: »Die Erwartungen an den Besuch von Angela Merkel waren sehr hoch. Aber das, was wir live gehört haben, hat nicht nur dem entsprochen, was wir uns erhofft und was uns Zentralratspräsident Dieter Graumann in Aussicht gestellt hat, sondern hat es übertroffen. Es hat mir, dem jüdischen Menschen und dem Rabbiner, gutgetan. Sie ist sehr ehrlich gewesen, sie hat unter Freunden geredet, sehr offen. Solche Äußerungen zu Israel und zu den Juden in Deutschland wünschte ich mir viel häufiger!«
Josef Schuster aus Würzburg, Präsident des bayerischen Landesverbandes und Vizepräsident des Zentralrats, sah in den Worten der Kanzlerin ein wichtiges Signal für die Juden in Deutschland. »Die Tatsache, dass sie extra aus Berlin gekommen ist – und sie hat keinen weiteren Termin heute in Frankfurt –, ist nicht hoch genug einzuschätzen. Sie hat unsere Unsicherheiten, was die Bescheidung angeht, ganz klar beseitigt.« Vor allem sei ihre Authentizität wichtig gewesen, denn gerade in Hinblick auf das NPD-Verbotsverfahren habe sie ihre Skepsis über das Gelingen ganz klargemacht. »Sie hat kritische Worte gegenüber der israelischen Siedlungspolitik gefunden. Das zeigt, dass sie sich ehrlich Gedanken macht und nicht nur sagt, was wir gerne hören wollten.« Dies sei ein umso wichtigeres Signal in die jüdische Gemeinschaft Deutschlands.