Judenhass

»Solidarität nach Brandanschlag macht uns Mut«

Rabbiner Schneur Trebnik in seiner Synagoge in Ulm Foto: dpa

Nach dem Brandanschlag auf die Synagoge in Ulm hat der Ulmer Gemeinderabbiner Shneur Trebnik den Zusammenhalt in der Gesellschaft gelobt. »Die Solidarität und Zivilcourage, die wir in den letzten Stunden erlebt haben, ist enorm und beruhigt uns«, sagte der Ulmer Rabbiner am Sonntag.

Dass ein Passant nicht wegschaue, sondern ohne zu Zögern Polizei und Feuerwehr anruftund Menschen füreinander einstehen, sei ein wichtiges Signal - auch für seine Gemeinde, die nach der Tat beunruhigt sei und sich Sorgen mache.

Am Samstagabend gab es eine spontane Mahnwache vor der Synagoge mit rund 200 Menschen. In allen Kirchen Ulms wurde am Sonntagmorgen für die Jüdische Gemeinde in Ulm gebetet, anschließend folgte eine Solidaritätsbekundung auf dem Münsterplatz.

Mit einigen seiner Kollegen habe er bereits nach dem Schabbat telefoniert, sagte Trebnik. Alle Rabbiner hätten gehofft, dass es nicht zu einem Brandanschlag auf eine deutsche Synagoge komme, aber viele hätten eine solche Tat bereits befürchtet.

Nach Ansicht des Ulmer Rabbiners müssten noch klarer Grenzen gezogen werden, was erlaubt sei, und wo Hass beginne. »Die Täter ziehen die Grenzen immer weiter, da haben wir ein Problem.« In der Nacht zum 13. Mai hatte ein Unbekannter eine Scheibe an der Mannheimer Synagoge zerschlagen: »Ist das ein solch großer Unterschied zu unserer Tat?«, fragte Trebnik.

Aus Sicht des Rabbiners ist es klar, dass der Täter den Anschlag geplant hatte: »Ich glaube nicht, dass ein normaler Mensch einfach mal so mit einem Molotow-Cocktail auf die Straße läuft.« Die Botschaft des Rabbiners an die Gesellschaft sei nach dem Anschlag: »Wenn wir zusammenhalten und füreinander einstehen und nicht wegschauen, wenn etwas passiert, wird unser aller Leben sicherer und friedlicher.«

Am Samstagmorgen hatte in Ulm nach Polizeiangaben ein Zeuge einen Mann beobachtet, der an der Synagoge eine Flüssigkeit aus einer Flasche auf den Boden goss und anzündete. Der Zeuge habe sofort Feuerwehr und Polizei angerufen, Minuten später habe die Feuerwehr die Flammen gelöscht. Die Polizei ermittelt wegen versuchter Brandstiftung, der Staatsschutz wurde hinzugezogen.

Porträt der Woche

Austausch mit Gleichen

Maria Schubert ist Gemeindesekretärin in Magdeburg und tanzt gern

von Alicia Rust  18.04.2025

Feiertage

Hymne auf die Freiheit

Der Alexander-Moksel-Kindergarten führte im Gemeindezentrum ein Pessach-Musical auf

von Vivian Rosen  17.04.2025

Berlin

Mazze als Mizwa

Das Projekt »Mitzvah Day« unterstützt die Berliner Tafel mit einer Lebensmittel-Spende

von Katrin Richter  17.04.2025

Berlin

Berlin: Gericht bestätigt fristlose Kündigung von Rabbiner

Das Berliner Arbeitsgericht hat die fristlose Kündigung eines Rabbiners wegen sexueller Belästigung eines weiblichen Gemeindemitglieds bestätigt

 16.04.2025

Jewrovision

»Schmetterlinge im Bauch«

Nur stilles Wasser trinken, noch einmal gut essen, dann geht es auf die Bühne. Die Moderatoren Masha und Gregor verraten, wie sie sich vorbereiten und mit dem Lampenfieber umgehen

von Christine Schmitt  16.04.2025

München

Hand in Hand

Ein generationsübergreifendes Social-Media-Projekt erinnert an das Schicksal von Schoa-Überlebenden – Bayern-Torwart Daniel Peretz und Charlotte Knobloch beteiligen sich

von Luis Gruhler  15.04.2025

Literatur

Die Zukunft Israels hat längst begonnen

Der Schriftsteller Assaf Gavron stellte im Jüdischen Gemeindezentrum seinen aktuellen Erzählband vor

von Nora Niemann  14.04.2025

Porträt der Woche

Eigene Choreografie

Galyna Kapitanova ist IT-Expertin, Madricha und leitet eine Tanzgruppe

von Alicia Rust  14.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025