Demonstration

Solidarität für Israel in Magdeburg

Teilnehmer der Solidaritätskundgebung in Magdeburg Foto: picture alliance/dpa

Rund 70 Menschen haben sich am Mittwoch in Magdeburg versammelt, um nach den Terrorangriffen der Hamas ihre Solidarität mit Israel zu bekunden. Die Magdeburger Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) betonte dabei, der Schutz jüdischer Menschen stehe in der Landeshauptstadt an erster Stelle. »Die Menschen können sich unserer Unterstützung sicher sein«, so Borris. Die Stadt stehe für Toleranz, Dialog und Respekt. Sie rief alle Parteien im Nahen Osten auf, die Gewalt zu beenden und in einen konstruktiven Dialog einzutreten.

Khalida Fradkin vom Vorstand der Magdeburger Synagogen-Gemeinde sagte, jetzt sei der Moment gekommen, Entschlossenheit zu zeigen: »Es darf nicht zugelassen werden, dass dieses schreckliche Ereignis eine Welle des Antisemitismus auslöst.« Leider müsse Israel erneut um seine Existenz kämpfen, sagte Fradkin. »Unsere Hoffnung ist, dass die Welt diesen Krieg nicht teilnahmslos beobachtet.«

Larisa Korshevnyuk, Vorsitzende der Liberalen Jüdischen Gemeinde zu Magdeburg, begrüßte, dass die Bundesregierung sich klar zugunsten Israels positioniert habe. »Wenn sich Israel zur Wehr setzt, ist Deutschland moralisch verpflichtet, die Verteidigungsanstrengungen zu unterstützen«, sagte sie.

Recht auf Selbstverteidigung

Bei der Kundgebung wurde das Recht Israels auf Selbstverteidigung betont. Tobias Krull, CDU-Landtagsabgeordneter und Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in Magdeburg, forderte die Bundesregierung auf, alle Zahlungen in die Palästinensergebiete zu überprüfen, um nicht die Hamas zu finanzieren. »Wer mit Absicht Babys tötet, der will keinen Frieden, der will Terror«, sagte Krull.
Antisemitismus, egal ob von Rechts- oder Linksradikalen sowie von muslimischen Mitbürgern, dürfe keinen Platz in der Gesellschaft haben. »Es ist unerträglich, wenn dieser Terrorangriff gefeiert wird«, sagte Krull.

Der Vorsitzende des Landesverbandes Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt, Max Privorozki, las aus Berichten von Augenzeugen des Terroranschlags vor. Dabei seien so viele jüdische Menschen getötet worden wie seit der Nazi-Zeit nicht mehr, sagte er.

In Magdeburg soll im Dezember der Neubau einer Synagoge eröffnet werden. Waltraut Zachhuber, Vorsitzende des Fördervereins für das Gotteshaus, erinnerte daran, dass vor kurzem wieder Stolpersteine für Opfer des Nationalsozialismus in Magdeburg verlegt worden seien. »Nie wieder Holocaust« sei 1948 der Gründungsimpuls des Staates Israel gewesen. Das »furchtbare Pogrom«, das die Hamas jetzt verübt habe, sei die Frucht einer Politik, die von Anfang an das Existenzrecht Israels bestritten habe.

Alltägliche Erfahrung

Wolfgang Schneiß, Ansprechpartner für jüdisches Leben in Sachsen-Anhalt, betonte, antisemitische Worte und Taten seien eine alltägliche Erfahrung. Die Sicherheitsbehörden im Land gingen von einer erhöhten Gefährdungslage aus und hätten Schutzmaßnahmen für jüdische Einrichtungen verstärkt. epd

Forschung

Vom »Wandergeist« einer Sprache

Die Wissenschaftlerinnen Efrat Gal-Ed und Daria Vakhrushova stellten in München eine zehnbändige Jiddistik-Reihe vor

von Helen Richter  14.01.2025

Nachruf

Trauer um Liam Rickertsen

Der langjährige Vorsitzende von »Sukkat Schalom« erlag seinem Krebsleiden. Er war ein bescheidener, leiser und detailverliebter Mensch

von Christine Schmitt  14.01.2025

Porträt der Woche

Keine Kompromisse

Rainer R. Mueller lebt für die Lyrik – erst spät erfuhr er von seiner jüdischen Herkunft

von Matthias Messmer  12.01.2025

Familien-Schabbat

Für den Zusammenhalt

In den Synagogen der Stadt können Kinder und Eltern gemeinsam feiern. Unterstützung bekommen sie nun von Madrichim aus dem Jugendzentrum »Olam«

von Christine Schmitt  12.01.2025

Köln

Jüdischer Karnevalsverein freut sich über großen Zulauf

In der vergangenen Session traten 50 Neumitglieder dem 2017 gegründeten Karnevalsverein bei

 11.01.2025

Vorsätze

Alles neu macht der Januar

Vier Wochen Verzicht auf Fleisch, Alkohol und Süßes? Oder alles wie immer? Wir haben Jüdinnen und Juden gefragt, wie sie ihr Jahr begonnen haben und ob sie auf etwas verzichten

von Brigitte Jähnigen, Christine Schmitt, Katrin Richter  09.01.2025

Würdigung

»Vom Engagement erzählen«

Am 10. Januar laden Bundespräsident Steinmeier und seine Frau zum Neujahrsempfang. Auch die JSUD-Inklusionsbeauftragte Jana Kelerman ist dabei

von Katrin Richter  09.01.2025

Gedenktag

Uraufführung mit den »Violins of Hope«

Ein besonderes Konzert anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz hat sich das Rundfunk-Sinfonieorchester vorgenommen. Es interpretiert ein Werk für die Geigen, die die Schoa überstanden haben

von Christine Schmitt  08.01.2025

Universität

Preise der »World Union of Jewish Students« in Berlin vergeben

Die weltweite Vertretung jüdischer Studierender hat ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert und besonders verdienstvolle Personen und Verbände ausgezeichnet

 07.01.2025