Wieso schafft es die Hamas, in der weltweiten Berichterstattung als Opfer und nicht als Aggressor dazustehen? Woher kommt das ausgefeilte Tunnelsystem, mit dem die Terrororganisation sich unter israelisches Territorium vorgearbeitet hat? Gibt es die Gefahr aus der Tiefe nur an der Grenze zu Gaza oder womöglich auch an anderen feindlichen Grenzen?
Die Fragen interessierter Gemeindemitglieder prasselten nur so auf Oberst Erez Katz ein, als er vergangene Woche im Jüdischen Gemeindezentrum Israels Offensive im Gazastreifen erläuterte. Kurzfristig war es Keren Hayesod (KH) gelungen, den Militärattaché an der israelischen Botschaft in Berlin und Nahostexperten für einen Besuch in der IKG zu gewinnen.
Kamera Die Grenze zwischen Gaza und Ägypten sei gerade einmal 17 Kilometer lang, die zu Israel ein Vielfaches davon, führte Katz aus. Mit Zäunen, Sensoren, Kameras und Radargeräten habe man ein gutes Frühwarnsystem vor potenziellen Eindringlingen geschaffen, Iron Dome sei ein weiterer effizienter Schutzschild. Was Gefahren aus dem Meer und der Luft betreffe, habe Israel die Risiken also im Griff, betonte Katz.
Doch seit der jüdische Staat sich vor neun Jahren komplett aus dem Gazastreifen zurückgezogen hat, habe man keinen Einfluss mehr auf das, was in dem Gebiet selbst passiere. Der Militärattaché erklärte, dass seit dem Rückzug rund 30.000 Raketen auf Israel abgeschossen und deshalb drei Offensiven zur Selbstverteidigung unternommen wurden. Die Entführung und Ermordung von drei israelischen Teenagern war schließlich der Auslöser dafür, der Hamas entschlossen entgegenzutreten.
Waffendepots In seinem Vortrag kam Katz auch auf die Tunnelsysteme zu sprechen, die dem Waffenschmuggel, dem Schutz unterirdischer Kommandozentren und der Einschleusung von Terroristen nach Israel dienen. Die israelische Armee versuche, so präzise wie möglich die Waffendepots und Tunnel zu treffen, warne die Zivilbevölkerung zuvor sogar per Telefon. »Wir sind bestürzt und traurig über jedes zivile Opfer«, betonte der Referent. »Doch wenn die Hamas sich in den städtischen Gebieten verbunkert, ist es nahezu unmöglich, nicht auch Zivilisten zu treffen.«
In Israel hingegen wird viel zum Schutz der Zivilbevölkerung unternommen. Nach dem Vortrag appellierte KH-Vorsitzender David Leschem an die Gäste, für Schutzräume zu spenden.