»Fünf, vier, drei, zwei, eins … whooouuuu« – die Kids vom Jugendzentrum Chai in Hannover hatten am Sonntag bestimmt nur einen festen Termin: die Auslosung der Startplatzierung für die Jewrovision. Ungeduldig müssen sie gewartet haben, bis endlich das Logo des Wettbewerbs, die Losbox und der Jewro-Moderator zu sehen waren.
»Sind wir live?«, fragte Moderator Daniel Schwarz – das war er, und dann ging es endlich los. Was ganz schlicht in beigen DIN-A5-Umschlägen daherkam, war für die Kids in den Jugendzentren ein Schritt näher heran an das Wochenende, auf das sie zwei Jahre hatten warten müssen.
Motto Und stark ging es auch gleich los, mit dem Jugendzentrum Chasak aus Hamburg. Falls das jemandem bekannt vorkommt: Schon 2019 gingen die Hamburger als Erste auf die Bühne. Für Platz eins in der Schlussbewertung reichte es damals zwar nicht, aber das kann sich 2022 ja ändern, denn »The Show Must Go On«.
Jachad aus Köln, die JuJuBa Family, Chesed aus Gelsenkirchen, Kadima aus Düsseldorf, Amichai aus Frankfurt/Main, Neschama aus München, Atid aus Bochum, Atid aus Dortmund, Halev aus Stuttgart, Chai aus Hannover und schließlich die Gewinner der letzten Jewrovision, das Jugendzentrum Olam aus Berlin, werden am 27. Mai um 14.30 Uhr nacheinander auf der Bühne stehen.
Moderator Daniel Schwarz kennt die Jewro auch als Künstler, fünfmal war er dabei.
Im JuZe Olam war am Sonntag beste Stimmung: Mit hochgerissenen Armen und einem langen »Yaaaay« gingen die Berliner in die Auslosung. Sie können sich etwas entspannen, denn eine lange Anreise zum größten Gesangs- und Tanzwettbewerb für jüdische Jugendliche haben sie nicht. Berlin-Neukölln ist ja fast um die Ecke.
Aber nicht nur die Jugendzentren können zur Jewro, auch Familie und Freunde sind eingeladen, nach Berlin zu kommen. Tickets gibt es auf der Webseite www.jewrovision.de, und wer auf dem allerneuesten Stand sein will, der folgt der Jewro einfach in den sozialen Medien, von Facebook bis Instagram. Auch die zu Hause Gebliebenen können beim Show-Wochenende ganz nah dabei sein: Die Jewro wird nämlich live gestreamt.
warten Für Moderator Daniel Schwarz geht ebenfalls eine lange Zeit des Wartens zu Ende. Wegen der Pandemie war die Musik- und Tanzshow ausgesetzt worden, doch jetzt komme die Jewrovision in großen Schritten auf uns zu. »Es ist schon ein seltsames Gefühl, aber ich freue mich wirklich, dass es jetzt tatsächlich stattfinden soll. Das ist eine coole Angelegenheit«, sagt der 21-jährige Student der Betriebswirtschaft.
Und er ist ähnlich aufgeregt wie die jungen Künstler und Künstlerinnen: »Die Nervosität wird wahrscheinlich mehr und mehr steigen, je näher wir diesem Event kommen. So ganz habe ich das noch nicht realisiert.« Sein Studium an der Uni Essen habe schon Vorrang, sagt Daniel Schwarz, »aber Auftritte kenne ich von meinen eigenen Jewrovision-Erfahrungen«.
Seit 2014 ist er mehr oder weniger dabei. Im ersten Jahr haben er und seine Freunde die Jewrovision noch angeschaut. »Ab 2015 waren wir mit unserem Jugendzentrum aus Gelsenkirchen eigentlich immer dabei. Das war immer sehr spannend. Wir haben wirklich unser Bestes gegeben«, sagt Schwarz
Aufregung Die Aufregung der Künstler und Künstlerinnen kennt er also zur Genüge. »Das war schon super. Damals haben wir immer ganz gebannt auf den Moderator geschaut und gewartet, bis er uns aufruft, und jetzt bin ich derjenige, der die Gruppen auf die Bühne holt, das ist schon eine ziemliche Wende.« Die beste Platzierung haben die Gelsenkirchener Jugendlichen bei der letzten Jewrovision, die 2019 in Frankfurt stattfand, erreicht. »Da waren wir auf Platz vier gelandet. Nicht schlecht, finde ich.«
Er dürfe natürlich nicht parteiisch sein, sagt Daniel Schwarz mit einem Augenzwinkern: Der Gelsenkirchener Gruppe wolle er insgeheim natürlich die Daumen drücken. »Es ist ja meine Gemeinde. So ein bisschen werde ich mit den Kids aus Gelsenkirchen mitfiebern. Ich war so lange bei der Jewro, das legt man nicht ab. Auch wenn ich als Moderator natürlich neutral bleiben muss und auch keine Punkte vergeben darf. Ich freue mich auf einen schönen Auftritt von Gelsenkirchen – und allen anderen.«
Dann kann es ja am 27. Mai um 14.30 Uhr unter dem Motto »The Show Must Go On« losgehen.