Inge Borck, die langjährige Vorsitzende des TuS Makkabi Berlin, ist am vergangenen Donnerstag im Alter von 91 Jahren verstorben. Am Mittwoch soll sie auf dem Friedhof Heerstraße beigesetzt werden.
»Inge Borck hat sich über viele Jahre um die Förderung jüdischen Sports in Deutschland verdient gemacht. Mit Ihrem Herzblut für Makkabi, das sie auch an Ihre Familie weitergegeben hat, ist sie ein Vorbild für uns alle. Unsere Trauer ist somit auch verbunden mit tiefer Dankbarkeit«, sagte der Präsident von Makkabi Deutschland, Alon Meyer.
Geboren am 8. November 1922 als Inge David in Berlin, hatte sie als Einzige ihrer Familie die Schoa überlebt. Als 1942 ihre Eltern deportiert wurden, rief ihre Mutter sie an, sie solle bleiben, wo sie war. Nichtjüdische Freunde versteckten das Mädchen: zunächst in einer Pension in Charlottenburg, später in einer Laube in der Nähe von Zossen,manchmal nur für eine Nacht, letztlich auf einem Bauernhof bei Beelitz – bis die Rote Armee sie befreite.
»Sie wird uns fehlen«, sagt Marek Weinstein, Vorsitzender des TuS Makkabi Berlin. »Inge Borck war eine ganz besondere Persönlichkeit, die immer ein offenes Ohr hatte und als Ehrenpräsidentin von Makkabi Berlin sehr aktiv war.«
Gemeinde Borck gehörte zu denen, die die Jüdische Gemeinde zu Berlin mit aufbauten. »Die Gemeinde war für uns alle wie eine zweite Heimat«, sagte sie einmal. »Es gab sehr schnell Barmizwas, Hochzeiten.« Jüdische Gemeinschaft suchte sie auch im Sport. Sie spielte in einem Team mit Ruth Galinski Handball, und als 1970 der TuS Makkabi Berlin wiedergegründet wurde, engagierte sich Borck sofort im Vorstand. Später war sie über 20 Jahre lang Vorsitzende, anschließend Ehrenvorsitzende.
Tuvia Schlesinger, ehemaliger Vorsitzender des Berliner Sportvereins, erinnert sich an Inge Borck als eine »Frau, die ihr Leben immer in irgendeiner Art und Weise in das Wohl der jüdischen Gemeinschaft gestellt hat«. Ihr Engagement habe Schlesinger immer begleitet.
Erfolgreich kämpfte Borck darum, dass die Sportplätze am Berliner Eichkamp zu Makkabi kamen: Heute steht dort die Julius-Hirsch-Sportanlage mit einem großen und schönen Clubhaus – »ein Treffpunkt für alle Makkabim und solche, die es noch werden wollen«, wie sie einmal formulierte. Gerne hätte Inge Borck auch den traditionsreichen Grunewald-Sportplatz, auf dem in den 20er- und 30er-Jahren große jüdische Sportfeste stattfanden, wieder unters Makkabi-Dach geholt. mk/kat