Allein das Aufzählen der Ehrengäste und Politiker dauerte Minuten – so viele Interessierte sind der Einladung gefolgt, dabei zu sein, wenn das erste Chanukkalicht am zehn Meter großen Leuchter vor dem Brandenburger Tor entzündet wird.
»Du allein könntest alle energetischen Probleme lösen«, sagte Bundesfinanzminister Christian Linder (FDP) schmunzelnd zu Rabbiner Yehuda Teichtal, Vorsitzender von Chabad Lubawitsch Berlin. Mehr als 40 Leuchter hat das Team von Chabad in der Stadt aufgestellt, darunter auch einen am Berliner Abgeordnetenhaus, auf dem Flughafen und vor Gedenkorten.
Zeremonie Bundesfinanzminister Lindner erinnerte bei der Zeremonie am Brandenburger Tor vor Hunderten Schaulustigen an den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Der Chanukkaleuchter erinnere auch vor diesem aktuellen Hintergrund an ein wunderbares Licht, das in dunkler Zeit Hoffnung spendete. Der zehn Meter hohe Leuchter im Herzen Berlins sei zugleich ein Zeichen, dass es jüdisches Leben wieder in der Mitte der deutschen Gesellschaft gebe und es Normalität sei.
Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sprach von einem Zeichen für Frieden und Völkerverständigung vor dem so geschichtsträchtigen Brandenburger Tor. Sie erinnerte daran, dass der Leuchter zum nunmehr 18. Mal als Zeichen des Lichts und der Hoffnung in Berlin steht. Gleichzeitig ließ sie Revue passieren, dass Chabad mehr als 100 Waisenkinder aus der Ukraine aufgenommen habe. Insgesamt würden in Berlin mehr als 350.000 Flüchtlinge versorgt. »Berlin hat sein Gesicht als Zufluchtsort gezeigt.« Jüdisches Leben soll in Deutschland stattfinden, und die Juden sollen sich sicher fühlen. »Die jüdische Kultur gehört zu Berlin.«
Gemeinderabbiner Yehuda Teichtal hob ebenfalls hervor, dass der Chanukkaleuchter ein Zeichen des Miteinanders und des Friedens ist.
Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, berichtete von seinen ganz unterschiedlichen Assoziationen an diesem geschichtsträchtigen Ort. Umso bedeutender sei die Aufstellung des europaweit höchsten Leuchters an diesem Platz. Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Abraham Lehrer, nannte die Zeremonie ein Treffen unter Freunden. epd/cs