Das Interesse an Synagogenführungen in Saarbrücken ist ungebrochen. Obwohl bereits 2500 Saarländer im vergangenen Jahr das jüdische Gotteshaus besucht hatten, kamen zum Tag der Offenen Tür wieder mehr als 90 Besucher. Am Nachmittag war die Synagoge restlos gefüllt. Gespannt lauschten die Besucher den Erklärungen von Kantor Benjamin Chait zu jüdischen Komponisten. Gemeindevorsitzender Richard Berman zog ein positives Fazit: »Es war wieder ein voller Erfolg für die Synagogengemeinde Saar.«
3000 Jahre Die frühesten Quellen zur jüdischen Musik finden sich in der Bibel sowie in schriftlichen und ikonografischen Quellen, sie ist damit Teil einer der ältesten Musikkulturen der Welt mit einer Kontinuität von mehr als 3000 Jahren, berichtete Kantor Chait. Das nahm mit den Nationalsozialisten ein jähes Ende. Um heutiges jüdisches Leben an der Saar vorzustellen und an die jüdischen Traditionen zu erinnern, veranstaltet die Synagogengemeinde regelmäßig Tage der offenen Tür. In diesem Jahr mit dem Schwerpunkt »Jüdische Kunstmusik«.
An der Synagogenführung nahm auch eine Besuchergruppe teil, die im Rahmen einer Stadtführung »Geografie ohne Grenzen« das »Jüdische Saarbrücken« erkundete, unter anderem den 2013 eingeweihten Rabbiner-Rülf-Platz mit dem Erinnerungsort für die während der Nazizeit ermordeten saarländischen Juden. Kantor Chait ergänzte seine Ausführungen zur ersten Synagoge, die nach der Schoa in Deutschland erbaut und 1951 eröffnet wurde, um weitere Details über das aktuelle jüdische Leben in Saarbrücken.
Komponisten Am Spätnachmittag erinnerten dann die aus Litauen stammende Bratschistin Monika Bagdonaite und der Organist Lutz Gillmann mit ihrem Konzert »Musik für Viola, Klavier und Orgel« an teils wenig bekannte jüdische Komponisten aus dem 19. und 20. Jahrhundert, darunter Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy und seiner Schwester Fanny Mendelsohn-Hensel sowie zwei Schülerinnen von Paul Hindemith, Ruth Schonthal (1924–2006) und Felicitas Kukuck (1914–2001). ja