Speyer

SchUM-Städte wollen jüdisch-christliches Miteinander aufzeigen

Der Judenhof in Speyer Foto: IMAGO/epd

Die drei SchUM-Städte am Rhein, Speyer, Worms und
Mainz, wollen die Geschichte des Zusammenlebens von Juden und
Christen stärker in den Blick rücken.

Jüdische Geschichte in Deutschland werde oft auf den nationalsozialistischen Judenmord reduziert, sagte die Speyerer Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) dem Evangelischen Pressedienst (epd). »SchUM weist weit über diese Perspektive hinaus und kann im Kontext der anhaltenden Antisemitismus-Diskussion viel dazu beitragen, die lange gemeinsame Tradition von Judentum und Christentum in Mitteleuropa zu erhellen.«

Reiches Erbe Die Geschichte der SchUM-Städte am Rhein, die im Mittelalter ein Zentrum des Judentums in Mitteleuropa waren, sei wichtig für Deutschland und ganz Europa, sagte Seiler. Anfang Mai war sie als
Vorsitzende des Vereins der SchUM-Städte für ein weiteres Jahr
bestätigt worden. Der Zusammenschluss will deren reiches jüdisches
Unesco-Welterbe bewahren.

In den drei Domstädten am Rhein seien in Wechselwirkung zwischen
jüdischer und christlicher Bevölkerung eine einzigartige Architektur
erbaut und Bräuche entwickelt worden, sagte die Oberbürgermeisterin.
Diese dienten dem mittel- und osteuropäischen (aschkenasischen)
Judentum bis heute als maßgebliche Richtlinie. In wichtigen Phasen
der Speyerer Stadtgeschichte habe es »ein gutes und auch sehr
konstruktives Miteinander zwischen christlicher und jüdischer
Gemeinde« gegeben, sagte Seiler.

Die Vereinsstädte seien bisher nicht das Ziel antisemitischer
Anfeindungen aufgrund ihres Engagements für ihre jüdische Geschichte
und Kultur gewesen. Vielmehr seien die Besucherinnen und Besucher
»sehr interessiert, mehr über diesen Teil der deutschen Geschichte zu
erfahren, der vielen noch nicht bekannt ist«, sagte Seiler. In Speyer
plane der Verein ein Besuchszentrum, gesucht werde zudem eine neue
Geschäftsführung.

Träger des im Jahr 2014 gegründeten Vereins »SchUM-Städte Speyer,
Worms, Mainz« mit Sitz in Worms sind das Land Rheinland-Pfalz, die
Städte Speyer, Worms und Mainz, die Jüdische Gemeinde Mainz, die
Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz und der Landesverband der
Jüdischen Gemeinden von Rheinland-Pfalz. Der Name »SchUM« leitet sich aus den Anfangsbuchstaben der hebräischen Namen Schpira (Speyer), Warmaisa (Worms) und Magenza (Mainz) her. Seit 2021 gehören der Speyerer Judenhof, der Wormser Synagogenbezirk sowie die alten
jüdischen Friedhöfe in Worms und in Mainz zum Unesco-Weltkulturerbe.

Berlin

Hommage an Broadway-Komponisten

Michael Alexander Willens lässt die Musik seiner Großväter während der »Internationalen Tage Jüdischer Musik und Kultur« erklingen

von Christine Schmitt  21.11.2024

Leo-Baeck-Preis

»Die größte Ehre«

BVB-Chef Hans-Joachim Watzke erhält die höchste Auszeichnung des Zentralrats der Juden

von Detlef David Kauschke  21.11.2024

Düsseldorf

Für Ausgleich und Verständnis

Der ehemalige NRW-Ministerpräsident Armin Laschet erhielt die Josef-Neuberger-Medaille

von Stefan Laurin  21.11.2024

Jubiläum

Religionen im Gespräch

Vor 75 Jahren wurde der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit gegründet

von Claudia Irle-Utsch  21.11.2024

Engagement

Helfen macht glücklich

150 Aktionen, 3000 Freiwillige und jede Menge positive Erlebnisse. So war der Mitzvah Day

von Christine Schmitt  20.11.2024

Volkstrauertag

Verantwortung für die Menschlichkeit

Die Gemeinde gedachte in München der gefallenen jüdischen Soldaten des Ersten Weltkriegs

von Vivian Rosen  20.11.2024

München

»Lebt euer Leben. Feiert es!«

Michel Friedman sprach in der IKG über sein neues Buch – und den unbeugsamen Willen, den Herausforderungen seit dem 7. Oktober 2023 zu trotzen

von Luis Gruhler  20.11.2024

Aus einem Dutzend Ländern kamen über 100 Teilnehmer zum Shabbaton nach Frankfurt.

Frankfurt

Ein Jahr wie kein anderes

Was beschäftigt junge Jüdinnen und Juden in Europa 13 Monate nach dem 7. Oktober? Beim internationalen Schabbaton sprachen sie darüber. Wir waren mit dabei

von Joshua Schultheis  20.11.2024

Porträt

»Da gibt es kein ›Ja, aber‹«

Der Urgroßvater von Clara von Nathusius wurde hingerichtet, weil er am Attentat gegen Hitler beteiligt war. 80 Jahre später hat nun seine Urenkelin einen Preis für Zivilcourage und gegen Judenhass erhalten. Eine Begegnung

von Nina Schmedding  19.11.2024