In Brandenburg wird die Beteiligung eines Cottbusser Unternehmens am Holocaust in einem Schulprojekt erforscht. Das Kulturministerium stelle für die geplante Wanderausstellung zum Thema NS-Zwangsarbeit 11.000 Euro aus Lottomitteln zur Verfügung, teilte das Ministerium am Donnerstag in Potsdam mit.
Parallel zur Ausstellung Die Firma Richard Reckmann aus Cottbus und der Holocaust soll auch eine Publikation mit Aufsätzen der Schülergruppe in Zusammenarbeit mit der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten entstehen.
hungerlöhne »Daimler, Siemens, IG Farben, Thyssen-Krupp: Diese deutschen Unternehmen fallen einem sofort ein, wenn es um Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg geht und um unmenschliche Arbeitsbedingungen zu Hungerlöhnen«, betonte Kulturministerin Manja Schüle (SPD). Welchen Anteil auch regionale Firmen daran hatten, sei hingegen nur wenig bekannt.
»Sein Unternehmen hat mit osteuropäischen Juden, die aus ihrer Heimat verschleppt wurden und jederzeit den Tod erwarten mussten, Profit gemacht.«
Kulturministerin Manja Schüle
Die Schülerinnen und Schüler hätten nun mit Partnern aus Brandenburg und Polen Material über den Gleis- und Tiefbauunternehmer Richard Reckmann zusammengetragen, betonte Schüle: »Sein Unternehmen hat mit osteuropäischen Juden, die aus ihrer Heimat verschleppt wurden und jederzeit den Tod erwarten mussten, Profit gemacht.« Dass Jugendliche über den Besuch von Gedenkstätten und Zeitzeugengespräche hinaus offenen Fragen nachgingen, verdiene Respekt.
Die Gleis- und Tiefbaufirma Richard Reckmann verlegte den Angaben zufolge 1944 das Gleis Nr. 3 an der Rampe im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Die sogenannte Todesrampe sei einer von vielen Aufträgen gewesen, die die Firma im Zusammenhang mit der Ermordung der europäischen Juden ausführte. epd