Vor zweieinhalb Jahren soll ein Rechtsextremer nachts zwei Schüsse auf die Bochumer Synagoge abgegeben haben. Laut Staatsanwaltschaft durchschlugen die Projektile eine Scheibe über dem Eingang des Gotteshauses. Seit Donnerstag muss sich der 37-jährige Bochumer für diese und weitere Straftaten vor dem Bochumer Landgericht verantworten. Auf Anraten seines Verteidigers will sich der Angeklagte nicht zu den Vorwürfen äußern.
Neben den Schüssen auf die Synagoge geht es in dem Prozess auch um zwei Brandanschläge auf einen Kindergarten und ein Wohnhaus in Bochum. In beiden Fällen sollen mit brennbarer Flüssigkeit gefüllte Glasflaschen geworfen worden sein. Größerer Schaden entstand jedoch laut Anklage nicht. Die Staatsanwaltschaft ist davon überzeugt, dass der Angeklagte auch diese Taten aufgrund seiner rechtsextremen Gesinnung verübt hat. In dem Wohnhaus lebte offenbar eine Familie mit polnischen Wurzeln.
Der Angeklagte wurde im Frühjahr 2023 festgenommen. Im Rahmen einer Wohnungsdurchsuchung sollen bei ihm Drogen und eine Gaspistole gefunden worden sein. Ob diese Waffe zum Abfeuern der Projektile auf die Synagoge benutzt wurde, steht noch nicht fest. Eine DNA-Sachverständige erläuterte jedoch im Prozess, dass sowohl auf den Projektilen als auch an den bei den Brandanschlägen verwendeten Glasflaschen DNA-Spuren gesichert werden konnten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit von dem Angeklagten stammen. dpa