Der Kuchenverkauf war so erfolgreich, dass die Schüler der jüdischen Religionsklasse der John F. Kennedy Schule in Berlin nun in der Lage sind, gleich zwei Stolpersteine zu finanzieren. Ophelia, Julian, Rosa und ihre Schulkameraden hatten sich zum heutigen Holocaust-Gedenktag etwas Besonderes überlegt: Sie wollten sich engagieren und planten einen »Bake Sale«. Am vergangenen Freitag war es dann so weit: Sie bauten ihre Stände in der Schule auf und verkauften ihr Gebäck. In der Pause kamen zahlreiche Schüler und Lehrkräfte, um die Leckereien zu kaufen.
»Darüber hinaus gab es noch viele Spenden, sodass jetzt zwei Stolpersteine möglich sind«, sagt Sarit Friedman, jüdische Religionslehrerin an der Schule. Die Schüler der sechsten Klasse haben im Unterricht über den Holocaust gesprochen – und so kam der Gedanke auf, einen Kuchenverkauf zu organisieren. »Ich fand das Projekt auf Anhieb richtig toll«, sagt die zwölfjährige Rosa. 120 Euro, so viel wie ein Stolperstein kostet, war ihr Ziel. Sie hatte Brownies gebacken, was »mir auch Spaß gebracht hat«.
»Mir gefiel die Idee«, sagt der elfjährige Julian. Er kündigte vor dem Bake Sale an, zusammen mit seiner Mutter Kekse in Form von Davidsternen zu backen. »Es ist gut, sich an die Geschichte zu erinnern. Sie darf sich nicht wiederholen«, sagt er. Alle Menschen sollen sich sicher fühlen.
Ophelia ist aufgefallen, dass in der Nähe ihrer Wohnung etliche Stolpersteine liegen. »Ich sehe sie, lese ihre Namen und denke an die armen Menschen.« Sie plante, Challot zu backen und diese mit Schokostreuseln zu verzieren.
In den nächsten Tagen ist Sarit Friedman mit Ulrike Eckhardt vom Gedenkort Martin-Niemöller-Haus verabredet, um geeignete Plätze für die Stolpersteine zu finden. »Direkt vor der Schule wird es nicht möglich sein, aber in der Nähe«, sagt sie. So, dass die Schülerinnen und Schüler einen persönlichen Bezug zu ihnen haben. Mehr als 120 Stolpersteine wurden bereits im Bezirk Zehlendorf eingelassen.