»Seit einem Dreivierteljahrhundert besteht Israel nun schon; es wurde aufgebaut auf der Bereitschaft seiner Menschen, füreinander einzustehen«: Mit diesen Worten begann Charlotte Knobloch am Montag der vergangenen Woche ihre Ausführungen zum diesjährigen Jom Hasikaron, dem Gedenktag für die gefallenen Soldaten und die bei Terroranschlägen getöteten Bürger des Staates Israel.
Israel habe all diese Zeit hindurch bestehen können, so die IKG-Präsidentin weiter, »weil seine Menschen bereit sind, sich für dieses Land und für seine Mitmenschen einzusetzen. Sogar: sich aufzuopfern«.
erinnerung Zur Erinnerung daran fand wie in jedem Jahr eine Gedenkfeier mit Schweigeminute in der Hauptsynagoge am Jakobsplatz statt. In Anwesenheit von Rabbiner Shmuel Aharon Brodman, Israels Generalkonsulin Carmela Shamir und Ludwig Spaenle, dem Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, sowie mit zahlreichen Vertretern von Organisationen und Initiativen, die sich für Israel einsetzen, wurde an all jene erinnert, die durch Krieg, Terror und Gewalt aus dem Leben gerissen wurden.
Am Abend, da in Israel die Fahnen auf Halbmast wehen und die Sirenen zum Andenken an die Gefallenen heulen, erinnerte Charlotte Knobloch besonders an diejenigen Israelis, die allein seit Jahresbeginn 2023 Opfer von Terroranschlägen geworden waren. Den Schmerz der Angehörigen über solche Verluste könnten Worte zwar niemals lindern, so die IKG-Präsidentin. Aber: »Wir stehen im Gedenken an ihrer Seite.«
Auch die Generalkonsulin des Staates Israel, Carmela Shamir, widmete ihre Ansprache den jüngsten Terroropfern und ging dabei besonders auf das Schicksal einer mutigen jungen Frau ein: Shirel Abukarat, 2003 in Marseille geboren, kam mit ihren Eltern als Kleinkind nach Israel und trat nach dem Abitur der israelischen Polizei bei. Zwei Tage, bevor sie ihre Ausbildung zur Kommandantin beginnen sollte, wurde Shirel im April 2022 an einer Bushaltestelle in Chadera erschossen.
hinterbliebenenfamilien Ein ähnliches Schlaglicht warf Schmuel Bahagon, der als Vertreter der Hinterbliebenenfamilien die Gedenkrede hielt: Er erinnerte an seinen Neffen, der 2003 im Alter von 20 Jahren bei einem Militäreinsatz getötet wurde.
Die besondere Mischung von Stolz, Trauer und Hoffnung, die auch in diesem Jahr den Gedenktag ausmachte, brachte die IKG-Präsidentin in den Schlussworten ihrer Ansprache auf den Punkt. An Jom Hasikaron und damit am Vorabend des 75. Unabhängigkeitstages Israels schloss sie mit dem Appell: »Möge der Schmerz vergehen – und möge der Staat Israel im Andenken an alle, die für ihn das höchste Opfer gebracht haben, blühen und gedeihen.« ikg