Cottbus bekommt eine neue Synagoge. Das Land Brandenburg will dafür den rund 580.000 Euro teuren Ankauf der evangelischen Schlosskirche finanzieren, teilte das Kulturministerium am Donnerstag im Anschluss an Beratungen mit der Jüdischen Gemeinde Cottbus, dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden des Landes Brandenburg sowie der evangelischen Nikolaigemeinde in Cottbus mit. Weitere Kosten unter anderem für Umbaumaßnahmen werden vom Landesverband der jüdischen Gemeinden übernommen.
Betriebskosten Mit der am Donnerstag erzielten Übereinkunft sei der Weg für den Ankauf des Gebäudes frei, hieß es. Das Land will zudem jährlich 50.000 Euro Betriebskosten übernehmen. Die jüdische Gemeinde verpflichtet sich zugleich, die Nutzung als Synagoge für mindestens 25 Jahre zu gewährleisten. Die Stadt Cottbus erklärt sich den Angaben zufolge bereit, einige erforderliche Baumaßnahmen wie die Entfernung der fest installierten Kreuze und die Abhängung der Glocke zu gewährleisten.
In Cottbus gibt es seit 1998 wieder eine jüdische Gemeinde, die zwar über ein Gemeindezentrum, aber bislang über keine Synagoge verfügt. Die frühere Synagoge an der heutigen Karl-Liebknecht-Straße wurde bei den NS-Novemberpogromen 1938 zerstört.
begegnungsstätte Die 1714 eingeweihte heutige Schlosskirche in der Spremberger Straße gehört der evangelischen Nikolaigemeinde und wird seit 1974 auch als Begegnungsstätte genutzt. Ihr Name geht auf die Zeit um 1757 zurück, als der damalige deutsch-reformierte Geistliche zugleich als Hof- und Schlossprediger berufen wurde.
Die evangelische Kirche benötigt das Gebäude nicht mehr und gibt es an den Landesverband ab, da es auf diese Weise als Gotteshaus erhalten werden kann. Nach Abschluss des notariellen Kaufvertrages soll die Kirche entwidmet werden. Danach kann die Nutzung als Synagoge vorbereitet werden. epd