Frühstück mit Kaschrut-Siegel, Schabbes-Goj, hebräisch sprechende Mitarbeiter? Bislang ernteten jüdische Touristen in Berlin meist nur Kopfschütteln, wenn sie danach fragten. Das ist im »Crowne Plaza Berlin City Centre« nun anders.
Das 4-Sterne-plus-Hotel in der Nürnberger Straße ist bekannt für seinen hohen Anteil an jüdischen Gästen aus Israel, USA und anderen Ländern. Auch die israelische Fluggesellschaft EL AL bringt ihre Crews hier unter. »Aufgrund der zunehmenden Zahl entsprechender Anfragen haben wir das koschere Angebot mit ins Programm genommen«, erläutert Verkaufs- und Marketingdirektor Roberto Antonelli.
Restaurant Das Hotel gehört zur »Albeck & Zehden«-Gruppe, die auch das »Top Kosher & Gourmet«-Catering in Kooperation mit Sterne-Koch Franz Raneburger unter Aufsicht von Rabbiner Yitshak Ehrenberg betreibt. Von dort kommen die Speisen, die im Hotelrestaurant »Wilson’s« auf der speziellen Menükarte angeboten werden. Für den kleinen Hunger gibt es Bagels mit Thunfisch oder Geflügelbrust (5,90 Euro).
Zum Mittag- und Abendessen kann zwischen Poulardenbrust mit Mandeln, Datteln, Bohnengemüse und Reis für 27 Euro oder Lammkebab mit gegrillten Auberginen und Artischocken-Couscous für 30 Euro gewählt werden. Stolze Preise. Dafür ist das koschere Frühstück ohne Aufpreis zu haben. »Dazu gehören Kaffee, Brötchen, Joghurt, Cornflakes und vieles mehr«, sagt Moshe Mercazi. Der Israeli ist zugleich Maschgiach, Mitarbeiter im Online-Marketing und Kontaktperson für hebräischsprachige Gäste.
Personal Aber er ist nicht der Einzige, der den strengreligiösen Besuchern die Wünsche erfüllen kann, versichert Marketing-Mitarbeiter Daniel Schönberger: »Unser Personal wurde geschult, so dass sie sich nicht mehr wundern, wenn orthodoxe Männer fremden Frauen nicht die Hand geben oder nach dem Essen ihr Tischgebet sagen möchten.« Auch kennen die Mitarbeiter des Hauses die Schabbat-Vorschriften.
»Wir verfügen über Zimmer, die mit mechanischem Schloss in der Tür und Zeitschaltuhren für die Beleuchtung ausgestattet sind.« Sie liegen alle im ersten Stock, damit die Gäste im siebenstöckigen Haus nicht zu viele Treppen steigen müssen, da sie am wöchentlichen Ruhetag den Fahrstuhl nicht benutzen.
Daniel Schönberger ist gerade dabei, das Angebot auf dem israelischen Markt bekannt zu machen. Bei den Gästen scheint der halachisch korrekte Service gut anzukommen. »Es ist wirklich außergewöhnlich: Ich kann in der Mitte der Stadt in einem wunderschönen Hotel übernachten und morgens koscher frühstücken«, lobt der amerikanischen Promi-Rabbi Shmuley Boteach, der kürzlich mit seinem Sohn Mendy im »Crowne Plaza« weilte. »Da hat Berlin uns etwas voraus. In den USA gibt es Städte mit viel größeren jüdischen Gemeinden, in denen aber kein Hotel dies anbietet.«