Hessens Kunstministerin Angela Dorn (Grüne) und die Jüdischen Gemeinden in Hessen haben sich nach dem Skandal um ein documenta-Kunstwerk mit antisemitischen Darstellungen für eine umfassende Aufarbeitung ausgesprochen.
Es gelte zu klären, aus welcher Weltsicht die Bilder entstanden sind und wie Antisemitismus bekämpft werden kann, erklärten Dorn und der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden Hessen, Jacob Gutmark, am Montag.
Am Dienstagabend solle es dazu ein Gespräch mit Dorn und jüdischen Vertretern in Frankfurt geben. Dabei müsse es auch um Verantwortlichkeiten gehen, sagte der Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Salomon Korn.
Der Skandal entzündete sich um das Banner »People’s Justice« der indonesischen Künstlergruppe Taring Padi. Es zeigte unter anderem einen mit Davidstern dargestellten Soldaten mit Schweinsgesicht, der einen Helm mit der Aufschrift »Mossad« trägt - dem Namen des israelischen Auslandsgeheimdienstes. Das Werk war nach Protesten verhüllt und abgebaut worden. Im Zuge der Debatte wurden auch Rücktrittsforderungen laut.
Dorn betonte nun, es liege in der Verantwortung der documenta-Verantwortlichen, »das Geschehene aufzuarbeiten und auch Strukturen und Formate zu finden, die in der aktuellen documenta zu einer Verbesserung führen und in Zukunft eine Wiederholung verhindern«.
Bereits im Vorfeld der Weltkunstschau in Kassel war heftige Kritik an der politischen Haltung einiger Kuratoren und Akteure geübt worden, weil sie der – laut Bundestagsbeschluss von 2019 antisemitischen – BDS-Bewegung nahestehen. Diese setzt sich für einen Boykott Israels ein. Zur documenta fifteen sind keine jüdischen Künstler aus Israel eingeladen. ag/mth/kna