Würdigung

Renate Wagner-Redding wird Ehrenbürgerin von Braunschweig

Renate Wagner-Redding, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Braunschweig Foto: picture-alliance/ dpa

Am vergangenen Dienstag war sich der Stadtrat im niedersächsischen Braunschweig einig: Renate Wagner-Redding soll zur Ehrenbürgerin ernannt werden. Und zwar nicht für einen besonderen Verdienst, sondern gleich für mehrere.

So ist Wagner-Redding bereits seit 1993 ehrenamtliche Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde und im Vorstand der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) tätig. Außerdem bringt sie sich als Delegierte des Landesverbandes im Zentralrat der Juden in Deutschland, im Kuratorium der Max-Jüdel-Stiftung, im Israel-Jacobson-Netzwerk sowie im Ecclesia und Synagoga/Arbeitskreis Juden und Christen ein. Für ihr langjähriges Engagement in der jüdischen Gemeinschaft und im Sinne der christlich-jüdischen Verständigung wurde sie bereits 2012 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.

Unterstützung Seit 1955 lebt Wagner-Redding in Braunschweig, wo sie die etwa 260 Mitgliedern der jüdischen Gemeinde bei verschiedensten Belangen unterstützt. Viele von ihnen kamen in den 1990er Jahren nach dem Fall der Sowjetunion neu in die Stadt. Wagner-Redding ist seither unermüdlich daran beteiligt gewesen, diese Menschen zum Beispiel mithilfe von Deutschkursen nachhaltig in die jüdische Gemeinde und in die Gesellschaft der Stadt Braunschweig zu integrieren.

Damit aber nicht genug: Auch als die alte Synagoge mit nur 20 Quadratmetern zu klein wurde, scheute Wagner-Redding offenbar keine Mühen. So setzte sich die heute 78-Jährige für den Bau einer neuen Synagoge ein und organisierte öffentliche Gelder. 2006 wurde die Synagoge schließlich eröffnet und wird seither als religiöses Zentrum und kultureller Veranstaltungsort von der Gemeinde genutzt.

»Jetzt, wo es wirklich amtlich ist, bin ich total überrascht, glücklich, zufrieden – ich freue mich riesig.«

Renate Wagner-Redding, ehrenamtliche Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde von Braunschweig

»Jetzt, wo es wirklich amtlich ist, bin ich total überrascht, glücklich, zufrieden – ich freue mich riesig. Im Moment fehlen mir noch ein bisschen die Worte. Die Ehrung hier in Braunschweig als gebürtige Hannoveranerin ist schon was Besonderes«, sagt Wagner-Redding.

Über ihre zukünftigen Ziele sagte sie darüber hinaus: »Wir versuchen nicht stillzustehen als Gemeinde.« Sie hoffe, dass man als Jude in Braunschweig auch weiterhin friedlich mit den vielen Menschen und Nationen zusammenleben kann.

Braunschweigs Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (SPD) kommentierte die anstehende Würdigung mit den Worten: »Renate Wagner-Redding hat durch ihr unermüdliches ehrenamtliches Engagement einen außerordentlich wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Dialog und zu einem friedlichen Zusammenleben der christlichen, jüdischen und muslimischen Menschen in unserer Stadt geleistet.« Sie halte nicht nur die Erinnerung an die Zeit der Verfolgung jüdischer Menschen während des Nationalsozialismus in Braunschweig wach, sie setze sich zugleich für Versöhnung ein. »Zudem trägt sie durch ihr interreligiöses Wirken zum besseren Verständnis zwischen den Religionen bei«, betonte Kornblum.

Chanukka-Umfrage

»Wir brauchen das Licht«

Was für Lieblingssymbole haben Gemeindemitglieder? Und wie verbringen Familien das Fest, wenn ein Partner Weihnachten feiern möchte? Wir haben nachgefragt

von Brigitte Jähnigen, Christine Schmitt  25.12.2024

Berlin

Wenn Hass real wird

Die Denkfabrik Schalom Aleikum beschäftigt sich mit dem gesellschaftlichen Einfluss sozialer Medien

von Alicia Rust  23.12.2024

Interview

»Wir sind neugierig aufeinander«

Amnon Seelig über die erste Konferenz des Kantorenverbandes, Lampenfieber und das Projekt Call a Kantor

von Christine Schmitt  22.12.2024

Porträt der Woche

Ein Signal senden

David Cohen ist Geschäftsführer eines Unternehmens und setzt sich gegen Judenhass ein

von Matthias Messmer  22.12.2024

Soziale Medien

In 280 Zeichen

Warum sind Rabbinerinnen und Rabbiner auf X, Instagram oder Facebook – und warum nicht? Wir haben einige gefragt

von Katrin Richter  20.12.2024

Hessen

Darmstadt: Jüdische Gemeinde stellt Strafanzeige gegen evangelische Gemeinde

Empörung wegen antisemitischer Symbole auf Weihnachtsmarkt

 19.12.2024 Aktualisiert

Debatte

Darmstadt: Jetzt meldet sich der Pfarrer der Michaelsgemeinde zu Wort - und spricht Klartext

Evangelische Gemeinde erwägt Anzeige wegen antisemitischer Symbole auf Weihnachtsmarkt

 19.12.2024

Hessen

Nach Judenhass-Eklat auf »Anti-Kolonialen Friedens-Weihnachtsmarkt«: Landeskirche untersagt Pfarrer Amtsausübung

Nach dem Eklat um israelfeindliche Symbole auf einem Weihnachtsmarkt einer evangelischen Kirchengemeinde in Darmstadt greift die Landeskirche nun auch zu dienstrechtlichen Maßnahmen

 19.12.2024

Ehrung

Verdiente Würdigung

Auf der Veranstaltung »Drei Tage für uns« wurde der Rechtsanwalt Christoph Rückel ausgezeichnet

von Luis Gruhler  19.12.2024