Die Jüdischen Filmtage am Jakobsplatz – initiiert von Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern – finden 2025 schon zum 16. Mal statt. Zum Auftakt gibt es am 23. Januar die Filmdokumentation God speaks Yiddish, entstanden während der Recherchen zum 2023 in deutscher Sprache publizierten, jüngsten Buch von Tuvia Tenenbom.
Der Film lief erfolgreich bei Festivals in Berlin und München. Fernsehanstalten wollen derzeit offenbar nichts anfassen, was sie für heikel halten. Religiöses Selbstverständnis in der Ultraorthodoxie in Israel gehört wohl dazu.
Fremdbestimmung im Fokus
Anlass genug für das IKG-Kulturzentrum, in diesem Jahr gerade religiöse Innenansichten, ja auch Fremdbestimmung in den Fokus zu nehmen. Dazu gehört ein Abend mit dem Entertainer, Regisseur und Schauspieler Ilja Richter, der seinem jüngsten Buch den vieldeutigen Titel Lieber Gott als nochmal Jesus gab. Der Sohn zweier NS-Verfolgter, einer jüdischen Mutter und eines nichtjüdischen Vaters, eines bekennenden Kommunisten, wird im Rahmen der diesjährigen »Woche der Brüderlichkeit« am 10. März im Jüdischen Gemeindezentrum zu Gast sein.
Isabel Gathof porträtierte die Jüdische Gemeinde Mannheim von 1945 bis heute. Ihre Dokumentation beschreibt deren Wiedergeburt, hebräisch »tʼkumah«, unter dem Titel TKUMAnnheim, zu sehen am 23. März.
Der Filmemacher Emanuel Rotstein hat in den vergangenen Jahren immer wieder herausragende Dokumentationen zu den Filmtagen beigesteuert, von The Invisible Line – Die Geschichte der Welle über Die Befreier bis zu Der elfte Tag – Die Überlebenden von München 1972. In diesem Jahr stellt Rotstein gemeinsam mit seinem Protagonisten Ultraorthodox. Der Kampf des Rabbi Akiva aus dem Jahr 2024 Ende März vor.
Christlicher und politischer Judenhass
Auch die Beschäftigung mit christlichem und politischem Judenhass bietet immer wieder Stoff. Dazu zählt nicht nur das Gerichtsdrama Die Ermittlung über den Frankfurter Auschwitz-Prozess, sondern auch Das kostbarste aller Güter. Darin erweist sich ein aus einem Deportationszug in den Schnee geworfenes Kind für ein armes, kinderloses Paar als ebenjener Schatz.
Das Kulturzentrum lädt zur Premiere dieses Films im Animationsformat am 6. März im City Kino ein. Noch ohne genauen Vorführtermin, doch sicher ins Programm aufgenommen ist schließlich Die Bologna-Entführung – Geraubt im Namen des Papstes, die eine wahre Geschichte aus dem Jahr 1858 über einen in den Katholizismus gezwungenen jüdischen Jungen behandelt.