Berlin

Regierender Bürgermeister besucht Centrum Judaicum

Michael Müller beim Rundgang mit der Stiftungsdirektorin Anja Siegemund im Centrum Judaicum Foto: Marco Limberg

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat am Donnerstag, dem Jom Haschoa (Israels Gedenktag für die Opfer des Holocaust), das Berliner Centrum Judaicum besucht. In einem Rundgang gemeinsam mit der Leiterin des Zentrums, Anja Siegemund, sah sich Müller unter anderem die Wand mit Namen von mehr als Berliner 50.000 Juden an, die während der NS-Zeit ermordet worden waren.

Es sei immer wieder bedrückend zu sehen, wie viel Leid über so viele Menschen gekommen sei. »Umgekehrt freue ich mich auch darüber, dass es so sichtbar gemacht wird, und dass Menschen auch immer wieder so auf dieses Thema und dieses Problem aufmerksam gemacht werden und darauf gestoßen werden«, sagte Müller anschließend.

Müller betonte, es freue ihn, dass sich die Besucherzahlen des Centrum Judaicum auf einem hohen Niveau stabilisiert hätten.

niveau Müller betonte, es freue ihn, dass sich die Besucherzahlen des Centrum Judaicum auf einem hohen Niveau stabilisiert hätten. Ihn freue auch, »dass es wirklich aus dem weiten internationalen Ausland Interesse gibt und dass wir natürlich diesen schlimmen Teil unserer Geschichte den Berlinerinnen und Berlinern immer wieder nahebringen wollen, den Schulen, aber auch darüber hinaus«.

Vor wenigen Wochen hatte das Land Berlin ein Konzept zur Weiterentwicklung der Antisemitismus-Prävention und die Einsetzung eines zentralen Ansprechpartners beschlossen, an den sich sowohl die Jüdische Gemeinde als auch die Justiz und öffentliche Stellen wenden können. Wer dieses Amt bekommen soll, ist bisher nicht bekannt. Müller sagte auf Nachfrage: »Wir haben einen Arbeitskreis Antisemitismus gegründet, der ist ja bei uns in der Senatskanzlei im Roten Rathaus angesiedelt, und auch einen Antisemitismusbeauftragten.«

Entscheidungsphase Der Sprecher der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung, Sebastian Brux, sagte auf Anfrage der Jüdischen Allgemeinen, man befinde sich in der letzten Entscheidungsphase. Er gehe davon aus, dass hoffentlich bis Mitte Mai eine Person benannt werden könne.

Im Centrum Judaicum sagte Müller, nach Erwartungen an den Berliner Beauftragten gefragt, Antisemitismus müsse »ein Thema sein für alle Ressorts. Da kann man nicht sagen, es gibt ja einen Beauftragten, da müssen die anderen nichts machen«.

Ein Beauftragter schaffe auch Öffentlichkeit, die nötig sei, um für dieses Thema zu sensibilisieren, sagte Müller.

Auf der anderen Seite sei es aber »immer gut, dass man auch mit einem konkreten Ansprechpartner jemanden hat, an den man sich wenden kann und der wiederum auch gezielt dann die politischen Akteure und die in der Verwaltung ansprechen kann und nachhaken, nachbohren kann«. Ein Beauftragter schaffe auch Öffentlichkeit, die nötig sei, um für dieses Thema zu sensibilisieren.

Leider sehe man in Berlin, »dass es zunehmend wieder Antisemitismus gibt (…), auch mit Übergriffen gegen Kippa-Träger oder wo auch jüdisches Leben sichtbar ist. So schlimm das ist, so gut ist es dann aber auch immer wieder zu sehen, dass es eine starke Gegenreaktion gibt«, so Müller.  ag

 

 

 

 

 

Interview

»Wir reden mehr als früher«

Rabbiner Yechiel Brukner lebt in Köln, seine Frau Sarah ist im Herbst nach Israel gezogen. Ein Gespräch über ihre Fernbeziehung

von Christine Schmitt  13.03.2025

Bundeswehr

»Jede Soldatin oder jeder Soldat kann zu mir kommen«

Nils Ederberg wurde als Militärrabbiner für Norddeutschland in sein Amt eingeführt

von Heike Linde-Lembke  13.03.2025

Hamburg

Hauptsache kontrovers?

Mit der Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille wurde die »Christlich-Jüdische Zusammenarbeit 2025 – 5785/5786« eröffnet. Die Preisträger sind in der jüdischen Gemeinschaft umstritten

von Heike Linde-Lembke  13.03.2025

Purim

Schrank auf, Kostüm an

Und was tragen Sie zum fröhlichsten Fest im jüdischen Kalender? Wir haben uns in der Community umgehört, was in diesem Jahr im Trend liegt: gekauft, selbst gemacht oder beides?

von Katrin Richter  13.03.2025

Feiertag

»Das Festessen hilft gegen den Kater«

Eine jüdische Ärztin über Alkoholkonsum an Purim und die Frage, wann zu viel wirklich zu viel ist

von Mascha Malburg  13.03.2025

Berlin

Persien als Projekt

Eigens zu Purim hat das Kunstatelier Omanut ein Wandbild für die Synagoge Pestalozzistraße angefertigt

von Christine Schmitt  13.03.2025

Wilmersdorf

Chabad Berlin lädt zu Purim-Feier ein

Freude sei die beste Antwort auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen, sagt Rabbiner Yehuda Teichtal

 12.03.2025

Purim

An Purim wird »We will dance again« wahr

Das Fest zeigt, dass der jüdische Lebenswille ungebrochen ist – trotz der Massaker vom 7. Oktober

von Ruben Gerczikow  12.03.2025

In eigener Sache

Zachor!

Warum es uns besonders wichtig ist, mit einer Sonderausgabe an Kfir, Ariel und Shiri Bibas zu erinnern

von Philipp Peyman Engel  11.03.2025 Aktualisiert