Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat bei einer Gedenkfeier zur Pogromnacht von 1938 am Donnerstagabend in Würzburg betont, wie wichtig es sei, sich auch fast 80 Jahre später die Ereignisse in Erinnerung zu rufen.
Bilder und Zeitzeugenberichte zeigten, was passieren könne, wenn eine Minderheit schutzlos staatlicher Willkür und geifernden Massen ausgesetzt ist, und wenn es an Zivilcourage mangelt. »Auch heute brauchen wir Zivilcourage. Wir brauchen den Mut, uns scheinbar populären Parolen entgegenzustellen«, sagte Schuster laut vorab verbreitetem Redemanuskript.
minderheiten Man sei heute zum Glück meilenweit davon entfernt, dass von Staatsseite aus die Verfolgung einer Minderheit in diesem Land angeordnet würde oder angeordnet werden könnte. Bei der Haltung einiger Bürger gegenüber Minderheiten sei er sich nicht so sicher.
Der Zentralratspräsident erwähnte die AfD. Den Hass, den die Partei vor allem gegen Flüchtlinge, Asylbewerber und Muslime sät, hätten die Wähler entweder geteilt oder zumindest billigend in Kauf genommen. Die AfD versuche, Verunsicherung in der Bevölkerung zu nutzen, um den Islam generell zu verunglimpfen. »Das dürfen wir trotz aller Sorgen nicht mitmachen!«
Politik und Gesellschaft seien gefordert, einem Rechtsruck entgegenzuwirken. Es dürfe kein »Weiter so!« geben, sagte Josef Schuster. Es brauche mehr und bessere politische Bildung. Auch Initiativen wie »Würzburg ist bunt« oder das »Bündnis für Demokratie und Toleranz« seien heute wertvoller denn je, sie bräuchten einhellige Unterstützung und Rückhalt aus der Politik. ja