Am Eingang der Turnhalle der ehemaligen Israelitischen Töchterschule in Hamburg glänzt seit Neuestem eine silberfarbene Mesusa. Rabbiner Jona Simon, Mitglied der Allgemeinen Rabbinerkonferenz Deutschland, hat sie vergangene Woche vor dem Kabbalat-Schabbat-Gottesdienst angebracht.
Das unter Denkmalschutzaspekten sanierte und um einen neuen Anbau erweiterte Gebäude dient nun als Gebets- und Versammlungsraum, als jüdisches Kulturhaus im Hamburger Karolinenviertel. Künftig finden hier der egalitäre Gottesdienst sowie kulturelle Veranstaltungen mit jüdischem Bezug unterschiedlichster Organisationen und Gruppen statt. Aber auch anderen Nutzern soll das Gebäude offenstehen.
Liberal »Dies ist ein Haus für Pluralismus und Liberalismus«, sagte freudestrahlend Sonja Guenther, Vorsitzende der Union progressiver Juden in Deutschland. Die religiöse Federführung des Kulturhauses liegt in den Händen der liberalen Juden, verwaltungstechnisch untersteht und gehört das Gebäude der Hamburger Schulbehörde.
Doch an diesem feierlichen und fröhlichen Kabbalat Schabbat mit dem ausdrucksstarken Gesang von Kantor Paul Yuval Adam und den Worten von Rabbiner Simon zu Verständigung und Kompromissen traten die formalen Angelegenheiten in den Hintergrund. Alle freuten sich, dass eine einvernehmliche Lösung für die Nutzung des Gebäudes gefunden wurde.
Der Dank galt dann auch der ehemaligen Hamburger Schulsenatorin Christa Goetsch (Bündnis 90/Grüne), die während ihrer Amtszeit (2008 bis 2010) das Projekt angeschoben hatte.