Für seinen »großherzigen und unermüdlichen Einsatz für die Verständigung zwischen Juden und Christen« hat der Augsburger Rabbiner Henry G. Brandt am Donnerstag den Klaus-Hemmerle-Preis 2018 der Fokolar-Bewegung erhalten.
Die Laudatio bei der Preisverleihung im Aachener Dom hielt der Augsburger Theologieprofessor Franz Sedlmeier. Brandt ist Gemeinderabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Schwaben-Augsburg. Außerdem betreut der 90-Jährige als Amtsrabbiner die Jüdische Kultusgemeinde Bielefeld.
London Brandt wurde 1927 in München geboren und emigrierte 1939 mit seiner Familie über Großbritannien nach Tel Aviv. Er studierte in Nordirland Wirtschaftswissenschaften und arbeitete zunächst als Marktanalytiker für einen Automobilkonzern, bevor er sich in London am Leo Baeck College zum Rabbiner ausbilden ließ.
Er war in jüdischen Gemeinden in der Schweiz und in Schweden tätig und kehrte dann Anfang der 1980er-Jahre nach Deutschland zurück. Hier war Brandt zwölf Jahre lang Landesrabbiner des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, anschließend beim Landesverband Westfalen-Lippe, bevor er nach Augsburg kam.
Der Klaus-Hemmerle-Preis erinnert an den früheren Aachener Bischof (1929–1994). Die in mehr als 180 Ländern vertretene Fokolar-Bewegung, die sich für Ökumene und den Dialog der Religionen einsetzt, vergibt die Auszeichnung alle zwei Jahre. Geehrt werden Persönlichkeiten, die als «Brückenbauer» den Dialog zwischen den Kirchen, Religionen und Weltanschauungen fördern. 2016 erhielt die Aids-Ärztin Noorjehan Abdul Majid aus Mosambik den Preis. epd