Mizwot

PURIM!

An Purim ist es üblich, Süßigkeiten und Hamantaschen zu verschenken. Foto: Thinkstock

Mizwot

PURIM!

Wie ihr ganz einfach dafür sorgen könnt, dass andere Menschen sich freuen

von Ayala Goldmann  14.03.2016 19:10 Uhr

Das Wichtigste an Purim ist natürlich, sich eine tolle Verkleidung auszudenken, fröhlich zu sein und Spaß auf so vielen Partys wie nur möglich zu haben. Aber wie man die Rabbiner kennt, ist das natürlich nicht alles, was ihnen zu einem jüdischen Fest einfällt. Denn es gibt da auch noch vier Mizwot (Gebote), die wir an Purim erfüllen sollen. Manche Leute denken, dass Mizwot nervig und stressig sind und einem die Partylaune verderben. Das muss aber nicht so sein, denn es kommt ganz darauf an, was man daraus macht.

Ein großes Festmahl ist zum Beispiel eine der vier zentralen Mizwot an Purim. Das finden die meisten Kinder richtig gut – außer natürlich, das Essen ist angebrannt. Manche Erwachsene trinken an Purim sehr viel Wein oder Wodka – das haben die Rabbiner zu diesem Fest erlaubt. Wer über 18 ist, darf sogar so viel trinken, dass er zwischen Haman und Mordechai nicht mehr unterscheiden kann. Das ist nicht immer schön, wenn man es mitansehen muss. Aber für Kinder ist Alkohol zum Glück auch an Purim tabu.

Dagegen ist das Lesen der Megilla, der Esther-Rolle, für Menschen jeden Alters an Purim sehr wichtig. Das kann in der Synagoge schon ein bisschen anstrengend werden: Die Geschichte von Esther, Mordechai und Haman ist nämlich sehr spannend, aber die Megilla ist sehr lang. Und sie kommt einem noch viel länger vor, wenn man kein Hebräisch versteht.

Muttersprache Aber eigentlich müsste sich trotzdem kein Kind in der Synagoge langweilen, denn die Rabbiner haben grundsätzlich erlaubt, die Purimgeschichte auch auf Deutsch zu lesen und zu hören. Oder auf Russisch – je nachdem, welche Sprache ihr am besten könnt. Obwohl es natürlich etwas Besonderes ist, wenn man den Text im hebräischen Original versteht.

»Es ist ganz wichtig, dass alle Menschen an Purim fröhlich sein können – egal, wie viel Geld sie haben«, sagt Hannah Dannel, Kulturreferentin des Zentralrats der Juden in Deutschland. Sie organisiert jedes Jahr den »Mitzvah Day«, den »Tag der guten Tat«. Wir sollten aber an allen 365 Tagen eines Jahres Mizwot tun, findet Hannah: »Und Purim ist eine wunderbare Gelegenheit dafür.«

Sie hat recht, denn zwei der vier Mizwot an Purim haben mit anderen Menschen zu tun: »Mischloach Manot« oder »Schlachmones« (Essen verschicken) und »Matanot le-Evjonim« (Geschenke für die Armen). Während man an Purim seinen Freunden und Verwandten leckere Esssachen schickt, sind die »Matanot le-Evjonim« für Menschen gedacht, denen es nicht gut geht: weil sie nicht genug Geld haben, oder weil sie einsam sind und keine anderen Juden in ihrer Umgebung kennen, mit denen sie zusammen feiern können.

Papiertüten Damit das nicht so bleibt, könnt auch ihr euch an der Mizwa »Matanot le-Evjonim« beteiligen. Dafür kann man, wenn man möchte, beim Zentralrat Papiertüten zum »Mitzvah Day« bestellen, auf denen »Happy Purim« steht. In die Tüten kann man Geschenke stecken, aber auch Hamantaschen und Süßigkeiten.

In Nürnberg zum Beispiel läuft das so: Kinder aus der jüdischen Gemeinde gehen an Purim in Altersheime. Dort bringen sie Senioren Geschenke, damit auch die älteren Menschen Spaß am Fest haben. Falls ihr Leute kennt, die sich über ein kleines Geschenk freuen würden: Unter mitzvahday@zentralratderjuden.de könnt ihr die Tüten und Sticker bestellen.

Weitere Infos findet ihr unter: http://www.mitzvah-day.de/de/topic/77.purim.html

Dating

Auf Partnersuche

Matchmaking mit Olami Germany – ein Ortsbesuch

von Jan Feldmann  23.12.2025

München

Ein kraftvolles Statement

Beim Gemeindewochenende nahmen zahlreiche Mitglieder an Diskussionen, Workshops und Chanukka-Feierlichkeiten teil

von Esther Martel  23.12.2025

Immobilie

Das jüdische Monbijou

Deutschlands derzeit teuerste Villa auf dem Markt steht auf Schwanenwerder und soll 80 Millionen Euro kosten. Hinter dem Anwesen verbirgt sich eine wechselvolle Geschichte

von Ralf Balke  22.12.2025

Erfurt

Die Menschen halfen einander

Pepi Ritzmann über ihre Kindheit in der Gemeinde, ihre Familie und Antisemitismus. Ein Besuch vor Ort

von Blanka Weber  22.12.2025

Geburtstag

Holocaust-Überlebender Leon Weintraub wird 100 Jahre alt

Dem NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau entkam Leon Weintraub durch eine Augenblicks-Entscheidung. Heute warnt er als Zeitzeuge in Schulklassen vor Rechtsextremismus. Am 1. Januar feiert er seinen 100. Geburtstag

von Norbert Demuth  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

WerteInitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 24.12.2025 Aktualisiert

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025