Mit ihrem Projekt »Anders sein, gemeinsam leben« hat die hessische Schulkooperation St. Angela-Schule Königstein, I.E. Lichtigfeld-Schule Frankfurt und Werner-von-Siemens-Schule Frankfurt in der Kategorie »Länderwertung Hessen« den dritten Preis beim Schulenwettbewerb »Trialog der Kulturen« gewonnen. Der Preis ist mit 4500 Euro dotiert. Ziel des Projektes ist es, die eigene Identität und ihre Grenzen zu kennen und gleichzeitig den Standpunkt des anderen zu erfahren.
Was vor etwa sechs Jahren mit einer Kooperation der drei Schulen begann, hat sich inzwischen zu einem regelmäßig arbeitenden Trialog-Komitee von Schülern der katholischen St. Angela-Schule, der jüdischen I.E. Lichtigfeld-Schule und der Werner-von-Siemens-Schule mit einem
hohen Anteil muslimischer Schüler entwickelt.
vertrauen »Gestärkt durch ein interreligiöses Kommunikationstraining mit dem Ziel der gewaltfreien Kommunikation wagten es die Schüler auch, sich über brisante Themen auszutauschen«, würdigte Alexa Brum, ehemalige Leiterin der Lichtigfeld-Schule und Mitglied der Jury des Trialog-Schulenwettbewerbs, in ihrer Laudatio das Engagement der Jugendlichen. Nur so habe das starke gegenseitige Vertrauen wachsen können, das die erstaunlich ehrlichen persönlichen und privaten Statements, etwa beim Filmdreh, ermöglichte.
Darin berichten die Schüler jeweils von ihrem Alltag, ihren Familien, Freunden und davon, was ihnen Religion bedeutet. Sie nehmen die Zuschauer mit zu morgendlichen Gebeten, Besuchen in der Moschee, zu Spielnachmittagen im jüdischen Jugendzentrum oder in die katholische Messe. »So motiviert, gelang es den Mitgliedern des Komitees als Multiplikatoren an ihren Schulen zu wirken und die trialogische Idee dort nachhaltig zu verankern«, sagte Brum.
mitstreiter Denn an allen drei Schulen konnten die Schüler des Trialog-Teams weitere Mitstreiter gewinnen. Sie spielen gemeinsam Theater, gestalten Trialog-T-Shirts mit dem Logo aus Davidstern, Halbmond und Kreuz, organisieren Stolpersteinverlegungen und Kunstprojekte, wie etwa die Trialogskulptur, beteiligen sich am internationalen Mitzvah Day, dem Tag des Ehrenamtes, und besuchen gemeinsam Großveranstaltungen an allen drei Schulen sowie öffentliche Veranstaltungen der Stadt Frankfurt.
Mittlerweile seien trialogische Lebensläufe bei allen drei Schulen unverzichtbarer Bestandteil des Lehrplans geworden. Dies verdanken die Schulen der Strahlkraft des Projekts.
»Die Preisträger haben vorgemacht, wie ein offener und wertschätzender Umgang von Menschen verschiedener Kulturen und Religionen miteinander möglich ist«, sagte Susanne Klatten, Stiftungsratsvorsitzende der Herbert-Quandt-Stiftung, bei der Preisverleihung. »Alle Schüler sind mit positiver Neugier und ohne Angst vor dem Fremden aufeinander zugegangen. Sie haben aber auch gelernt, wie wichtig es ist, Konflikte anzusprechen und konstruktiv zu bewältigen.« ja