Frankfurt

Pop-up-Sommer am Main

Mit Konzerten, Kunst und israelischer Küche feiert die Jüdische Gemeinde einen ganzen Monat lang

von Theresa Dettinger  04.08.2022 08:04 Uhr

Sommer im Hof der Jüdischen Gemeinde Foto: TR

Mit Konzerten, Kunst und israelischer Küche feiert die Jüdische Gemeinde einen ganzen Monat lang

von Theresa Dettinger  04.08.2022 08:04 Uhr

»Ein spritziges, sommerliches Konzert!« So kündigt Shelly Ezra die Sonaten an, die sie auf der Klarinette, gemeinsam mit dem Pianisten Naaman Wagner, zum Auftakt der Reihe »Summer in the City« im Ignatz-Bubis-Gemeindezentrum im Frankfurter Westend spielt.

Die international erfolgreichen Musiker aus Israel, die seit einigen Jahren in Deutschland leben, gaben am vergangenen Sonntagnachmittag ein einstündiges Konzert in vertrauter Runde. Auf verspielte Stücke folgten langsamere, darunter sind Kompositionen von Leonard Bernstein und Joseph Horovitz, bis es zum Schluss mit Samba noch einmal laut wurde. Das Konzert sollte einen Vorgeschmack auf die entspannten, fröhlichen Veranstaltungen geben, die in den kommenden Wochen folgen werden.

Köstlichkeiten Das Pop-up-Café »Summer in the City«, das dieses Jahr zum zweiten Mal stattfindet, ist gut besucht. Familien genießen Kaffee, Kuchen und Eis an den vielen Tischen, die im Hof des Gemeindezentrums aufgestellt sind. Serviert werden Köstlichkeiten aus dem koscheren Restaurant »Sohar’s«. Menschen unterschiedlichen Alters kommen zusammen: Zwei Seniorinnen rufen begeistert »Zugabe!«, während nebenan Kinder auf dem Spielplatz herumturnen.

Marc Grünbaums Plan war es, mit der Veranstaltungsreihe »eine Brücke über verschiedene Generationen hinweg zu schlagen«.

Ursprünglich als Idee entstanden, die vergangenes Jahr trotz der coronabedingten Kontaktbeschränkungen Begegnungen im Außenraum ermöglichen sollte, scheint Marc Grünbaums Plan, mit der Veranstaltungsreihe »eine Brücke über verschiedene Generationen hinweg zu schlagen«, aufgegangen zu sein. Besonders freut es den 52-Jährigen, der Mitglied des Gemeindevorstands ist, dass so viele ältere Menschen anwesend sind.

Denn die dreimal pro Woche stattfindenden Konzerte jüdischer Musiker richten sich vor allem an die Generation 60 plus. Im August werden ihnen immer dienstags, donnerstags und am Sonntag spätnachmittags israelische und russische Lieder bei Gesangsabenden, jiddische Musik oder Konzerte für Klavier und Violine geboten – außer am 7. August, an dem das Pop-up-Café wegen des Trauertags Tischa beAw geschlossen bleibt.

Workshops Am Donnerstagabend wird das Programm durch eine Pop-up-Bar, DJ-Sets und Workshops ergänzt, die sich dezidiert an Young Professionals zwischen 18 und 35 Jahren richten. Bei einem Workshop mit einem professionellen Barkeeper haben sie die Chance, die Kunst des Cocktail-Mixens kennenzulernen, bei einer »Artnight« können Interessierte unter Anleitung von bildenden Künstlern ihr eigenes kreatives Talent ausleben. Im Zuge des dritten Workshops Mitte August erstellt ein Fotograf Outdoor-Bewerbungsfotos, dazu gibt es Live-Musik, Drinks und ein leckeres Buffet. Einzig eine Voranmeldung ist hierfür nötig.

Bei diesen Pop-up-Events sind »Gemeindemitglieder und Nicht-Mitglieder, Neuzuwanderer und Alteingesessene« willkommen, wie die Leiterin des Sozialdezernats, Jutta Josepovici, in ihrer Begrüßungsrede unterstreicht. Das verbindende Element ist ein wesentlicher Bestandteil des Projekts, was sich auch in der Planung niederschlägt: Sämtliche Abteilungen der jüdischen Gemeinde, darunter das Jugend-, Kultur- und Sozialdezernat, arbeiten zusammen.

Entstanden ist ein abwechslungsreiches Programm, das dem Sommerloch in der Mainmetropole Abwechslung, Musik und Spaß entgegensetzt. Neue Bekanntschaften, Essen, kühle Getränke und kulturelle Vielfalt – es lohnt sich, in der nächsten Zeit in der Savignystraße 66 vorbeizuschauen.

Weitere Infos zum Programm unter www.jg-ffm.de

Kino

Unerträgliche Wahrheiten

Das Dokudrama »Die Ermittlung« über den ersten Auschwitz-Prozess wurde bei den Jüdischen Filmtagen gezeigt

von Nora Niemann  05.02.2025

Interview

»Wo immer wir gebraucht werden – wir sind da«

Rabbiner David Geballe über Seelsorge in der Bundeswehr und die Vermittlung von Wissen

von Helmut Kuhn  04.02.2025

Porträt der Woche

Frau der ersten Stunde

Avital Toren wurde vor 30 Jahren gebeten, die Gemeinde in Heilbronn aufzubauen

von Gerhard Haase-Hindenberg  02.02.2025

Hamburg

»Wir sind dran!«

Von Klimawandel bis jüdische Identität: Der Jugendkongress 2025 verspricht vier intensive Tage

von Florentine Lippmann  02.02.2025

Leer (Ostfriesland)

Schoa-Überlebender Weinberg will mit Steinmeier sprechen

Nach seiner Ankündigung, das Bundesverdienstkreuz abzugeben, hat der fast 100-jährige Zeitzeuge ein Gesprächsangebot des Bundespräsidenten angenommen

 31.01.2025

Berlin

Jüdische Stimmen zur Asyl-Abstimmung: Ein Überblick

Wie blicken Juden auf den Vorwurf, die CDU reiße die Brandmauer zur AfD ein? Wir haben uns umgehört

von Imanuel Marcus  30.01.2025

Bildung

Das beste Umfeld

Zwar beginnt das neue Schuljahr erst nach dem Sommer, doch schon jetzt fragen sich Eltern: Welche Schule ist die richtige? Gespräche mit Schulleitern über Wartelisten, Sprachniveau und Traditionen

von Christine Schmitt  30.01.2025

München

Fit fürs Finale

Beim Vorentscheid zum »Chidon Hatanach« in Jerusalem wurde wieder jede Menge religiöses Wissen abgefragt

von Luis Gruhler  30.01.2025

Rostock

Den Vorhang auf

Seit vielen Jahren gibt es in der Jüdischen Gemeinde eine Theatergruppe. Ein Besuch bei den Proben für »Kalif Storch« im Kulturhistorischen Museum

von Katrin Richter  29.01.2025