In Saarbrücken sind am Sonntag mit dem Spielfilm My Australia die fünften Jüdischen Filmtage eröffnet worden. Der Debütfilm des Drehbuchautors und Regisseurs Ami Drozd beschäftigt sich mit der Identitätssuche vor dem Hintergrund des Antisemitismus im Polen der 60er-Jahre und der schwierigen Jugend in einem israelischen Kibbuz aus dem Blickwinkel eines Kindes.
Konzepte Bis zum Donnerstag zeigen die Synagogengemeinde Saar und das Kino Achteinhalb, Nauwieserstraße 19, zwei Dokumentar- und drei Spielfilme. Sie wurden in Deutschland, Israel, den USA, Polen und Frankreich produziert. Filmschaffende aus Polen, Israel und Deutschland informieren die Zuschauer nicht nur über ihre individuellen künstlerischen Konzepte, sondern auch über die politischen, kulturellen und sozialen Hintergründe der gezeigten Filme.
Ein besonderer Schwerpunkt sei der Umgang mit dem Holocaust und dem Antisemitismus in Polen während des Zweiten Weltkriegs, in den Nachkriegsjahren und heute, erklärten die Veranstalter. Der aus Polen stammende Regisseur Ami Drozd (My Australia) und der an der Universität Posen unterrichtende Germanist Lothar Quinkenstein vermitteln Einblicke in die polnisch-jüdischen Verhältnisse.
Die Dokumentation The Last Flight of Peter Ginz zeigt, wie ein Kind versucht, die Konzentrationslager, in die es verschleppt wird, zu überleben. Der Einfluss der Judenverfolgung in der Nazizeit wird in der Biografie von Serge Gainsbourg: Je suis venu vous dire ... Gainsbourg par Ginzburg thematisiert. Die liberale Einstellung der israelischen Mittelschicht wird anhand der palästinensisch-jüdischen Liebesgeschichte Out in the Dark infrage gestellt.
Lebenswelten »Wir betrachten die Jüdischen Filmtage Saarbrücken nicht nur als eine Bereicherung des kulturellen Angebots in der Landeshauptstadt und der Region, sondern auch als Möglichkeit zu einer humorvollen und sensiblen Auseinandersetzung mit jüdischen Lebenswelten, jüdischer Identität, aber auch der Vielfalt der israelischen Gesellschaft«, erklärten die Veranstalter.
Unterstützt werden die Filmtage unter anderen von der Universität des Saarlandes, dem Landesministerium für Bildung und Kultur, der Landeszentrale für politische Bildung, der Heinrich-Böll-Stiftung sowie von der Synagogengemeinde Saar. ja
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