Kann eine Trekkingreise nach Fernost noch ein echtes Abenteuer werden? Ist es wieder hip oder einfach nur mutig, sich selbst als »bourgeois« zu bezeichnen? Und wie kommt man auf die verrückte Idee, aus einem fliegenden Flugzeug zu springen? Dmitrij Kapitelman geht mit seinen Gesprächspartnern dorthin, wo Durchschnitt und Alltag aufhören und das Außergewöhnliche beginnt.
Familie Das Format mit dem Titel »Abenteuerliche Juden und alle anderen abenteuerlichen Leute auch« ist der erste Podcast der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main – und der hat es gleich faustdick hinter den Ohren. Denn der Schriftsteller und Journalist Kapitelman will mit seinen Gästen nicht einfach nur Gespräche über ihr Leben, ihre Karriere oder Familie führen. Dem Host von »Mischpokast« (»Mischpoke« und »Podcast«) geht es vor allem um Spezielles, Absurdes, Aufregendes, kurz: um die kleinen und großen Abenteuer vor und nach Corona, die das Leben erst richtig lebenswert machen.
Das Thema »Abenteuer« habe ihn begeistert, sagt Dimitrij Kapitelman.
»Als die Gemeinde mit der Idee eines eigenen Podcasts erstmals an mich herantrat, dachte ich zuerst: Das ist nichts für mich, höre ich doch selbst gar keine Podcasts«, sagt der 35-Jährige. Doch dann hörte er im Radio einen Beitrag über das Thema Abenteuer. »Ich war von dem Wort und seinem Inhalt sofort begeistert«, sagt Kapitelman. »In der Corona-Pandemie, in der wir alle irgendwie zur Minimierung jedweden persönlichen Abenteuers gezwungen sind, ist das ein sehr kraftvolles Thema.«
Podcast Also sagte er doch zu und wurde inzwischen zum großen Podcast-Fan. »Als genreübergreifendes, gegenwärtiges Format jüdischen Lebens gefällt mir an unserem Mischpokast so gut, dass wir keiner gewöhnlichen Medienlogik unterworfen sind«, sagt Kapitelman. »Wir müssen nicht über die dunkle Vergangenheit sprechen oder das Konternarrativ bedienen.«
Der Podcast-Autor hat sich daher vorgenommen, von sich aus bewusst nicht die Themen Schoa und Antisemitismus anzusprechen. »Ich will dieses Althergebrachte bewusst konterkarieren.« Heraus kommen am Ende besondere Porträts, »die Facetten der Menschen zeigen, die sonst nur sehr selten oder überhaupt nie öffentlich zu hören sind«, ist sich Kapitelman sicher.
Spotify Gestartet ist der Podcast auf der Streaming-Plattform »Spotify« Ende Mai. Zum gut einstündigen Plausch eingeladen war die Berliner Schriftstellerin Nele Pollatschek. »Es war wirklich ein sehr spannendes Gespräch, bei dem wir über sehr jüdische Themen gesprochen haben.« Bei der nächsten Episode dürfen sich die Zuhörer auf Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland und Vorsitzender der TuS Makkabi Frankfurt, und Fiszel Ajnwojner, Gabbai der Westend-Synagoge Frankfurt, freuen.
Ihnen werden dann die Rabbinerin Helene Braun, die Journalistin Anna Dushime, die Autorin Samira El Ouassil, die Publizistin Carolin Emcke, der Rechtsanwalt Marc Grünbaum und die Radiomoderatorin Sophie Passmann folgen.