Frankfurt

Podcast der verrückten Ideen

Dmitrij Kapitelman und das etwas andere Gespräch

von Jérôme Lombard  03.06.2021 09:08 Uhr

Dmitrij Kapitelman talkt im Podcast. Foto: Stephan Pramme

Dmitrij Kapitelman und das etwas andere Gespräch

von Jérôme Lombard  03.06.2021 09:08 Uhr

Kann eine Trekkingreise nach Fernost noch ein echtes Abenteuer werden? Ist es wieder hip oder einfach nur mutig, sich selbst als »bourgeois« zu bezeichnen? Und wie kommt man auf die verrückte Idee, aus einem fliegenden Flugzeug zu springen? Dmitrij Kapitelman geht mit seinen Gesprächspartnern dorthin, wo Durchschnitt und Alltag aufhören und das Außergewöhnliche beginnt.

Familie Das Format mit dem Titel »Abenteuerliche Juden und alle anderen abenteuerlichen Leute auch« ist der erste Podcast der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main – und der hat es gleich faustdick hinter den Ohren. Denn der Schriftsteller und Journalist Kapitelman will mit seinen Gästen nicht einfach nur Gespräche über ihr Leben, ihre Karriere oder Familie führen. Dem Host von »Mischpokast« (»Mischpoke« und »Podcast«) geht es vor allem um Spezielles, Absurdes, Aufregendes, kurz: um die kleinen und großen Abenteuer vor und nach Corona, die das Leben erst richtig lebenswert machen.

Das Thema »Abenteuer« habe ihn begeistert, sagt Dimitrij Kapitelman.

»Als die Gemeinde mit der Idee eines eigenen Podcasts erstmals an mich herantrat, dachte ich zuerst: Das ist nichts für mich, höre ich doch selbst gar keine Podcasts«, sagt der 35-Jährige. Doch dann hörte er im Radio einen Beitrag über das Thema Abenteuer. »Ich war von dem Wort und seinem Inhalt sofort begeistert«, sagt Kapitelman. »In der Corona-Pandemie, in der wir alle irgendwie zur Minimierung jedweden persönlichen Abenteuers gezwungen sind, ist das ein sehr kraftvolles Thema.«

Podcast Also sagte er doch zu und wurde inzwischen zum großen Podcast-Fan. »Als genreübergreifendes, gegenwärtiges Format jüdischen Lebens gefällt mir an unserem Mischpokast so gut, dass wir keiner gewöhnlichen Medienlogik unterworfen sind«, sagt Kapitelman. »Wir müssen nicht über die dunkle Vergangenheit sprechen oder das Konternarrativ bedienen.«

Der Podcast-Autor hat sich daher vorgenommen, von sich aus bewusst nicht die Themen Schoa und Antisemitismus anzusprechen. »Ich will dieses Althergebrachte bewusst konterkarieren.« Heraus kommen am Ende besondere Porträts, »die Facetten der Menschen zeigen, die sonst nur sehr selten oder überhaupt nie öffentlich zu hören sind«, ist sich Kapitelman sicher.

Spotify Gestartet ist der Podcast auf der Streaming-Plattform »Spotify« Ende Mai. Zum gut einstündigen Plausch eingeladen war die Berliner Schriftstellerin Nele Pollatschek. »Es war wirklich ein sehr spannendes Gespräch, bei dem wir über sehr jüdische Themen gesprochen haben.« Bei der nächsten Episode dürfen sich die Zuhörer auf Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland und Vorsitzender der TuS Makkabi Frankfurt, und Fiszel Ajnwojner, Gabbai der Westend-Synagoge Frankfurt, freuen.

Ihnen werden dann die Rabbinerin Helene Braun, die Journalistin Anna Dushime, die Autorin Samira El Ouassil, die Publizistin Carolin Emcke, der Rechtsanwalt Marc Grünbaum und die Radiomoderatorin Sophie Passmann folgen.

Interview

»Wir reden mehr als früher«

Rabbiner Yechiel Brukner lebt in Köln, seine Frau Sarah ist im Herbst nach Israel gezogen. Ein Gespräch über ihre Fernbeziehung

von Christine Schmitt  13.03.2025

Bundeswehr

»Jede Soldatin oder jeder Soldat kann zu mir kommen«

Nils Ederberg wurde als Militärrabbiner für Norddeutschland in sein Amt eingeführt

von Heike Linde-Lembke  13.03.2025

Hamburg

Hauptsache kontrovers?

Mit der Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille wurde die »Christlich-Jüdische Zusammenarbeit 2025 – 5785/5786« eröffnet. Die Preisträger sind in der jüdischen Gemeinschaft umstritten

von Heike Linde-Lembke  13.03.2025

Purim

Schrank auf, Kostüm an

Und was tragen Sie zum fröhlichsten Fest im jüdischen Kalender? Wir haben uns in der Community umgehört, was in diesem Jahr im Trend liegt: gekauft, selbst gemacht oder beides?

von Katrin Richter  13.03.2025

Feiertag

»Das Festessen hilft gegen den Kater«

Eine jüdische Ärztin über Alkoholkonsum an Purim und die Frage, wann zu viel wirklich zu viel ist

von Mascha Malburg  13.03.2025

Berlin

Persien als Projekt

Eigens zu Purim hat das Kunstatelier Omanut ein Wandbild für die Synagoge Pestalozzistraße angefertigt

von Christine Schmitt  13.03.2025

Wilmersdorf

Chabad Berlin lädt zu Purim-Feier ein

Freude sei die beste Antwort auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen, sagt Rabbiner Yehuda Teichtal

 12.03.2025

Purim

An Purim wird »We will dance again« wahr

Das Fest zeigt, dass der jüdische Lebenswille ungebrochen ist – trotz der Massaker vom 7. Oktober

von Ruben Gerczikow  12.03.2025

In eigener Sache

Zachor!

Warum es uns besonders wichtig ist, mit einer Sonderausgabe an Kfir, Ariel und Shiri Bibas zu erinnern

von Philipp Peyman Engel  11.03.2025 Aktualisiert