In Dessau-Roßlau sind am Freitag Pläne für den Neubau einer Synagoge vorgestellt worden. Die Projektstudie umfasst einen Architektenentwurf, ein Modell und eine Kostenschätzung, teilte die Kurt-Weill-Gesellschaft mit. Für das Bauvorhaben und das nötige Grundstück sind insgesamt 2,5 Millionen Euro veranschlagt. Anlass der Präsentation war die Eröffnung des 23. Dessauer Kurt-Weill-Festes am Abend. Die Studie der Kurt-Weill-Gesellschaft ist ein Geschenk an die Jüdische Gemeinde zu Dessau.
Die Gemeinde und auch die Stadt seien mit der Finanzierung überfordert, hieß es weiter. Deshalb wolle die Kurt-Weill-Gesellschaft mit der Studie das Vorhaben frühzeitig für potenzielle Geldgeber konkret und sichtbar werden lassen.
kuppelbau Der Entwurf sieht einen zentralen Kuppelbau vor, dessen gläserne Spitze mit einem großen Fenster und einem Davidstern-Muster in Richtung Jerusalem zeigt. Neben dem Hauptsaal sollen unter anderem ein Innenhof, ein Rabbinerbüro und Räumen für die Gemeinde entstehen. Baulich angeschlossen wird laut Entwurf das historische Kantorhaus.
Der Neubau soll etwa am Platz der im November 1939 von den Nationalsozialisten zerstörten Synagoge erfolgen. Sie war in der sogenannten Pogromnacht ebenso wie das Gemeindezentrum geplündert und in Brand gesetzt worden. Die Ruine der Synagoge wurde danach abgerissen. Der spätere deutsch-amerikanische Komponist Kurt-Weill (1900–1950) war als Sohn des damaligen jüdischen Kantors im Gemeindehaus aufgewachsen.
Die Jüdische Gemeinde zu Dessau wurde 1621 gegründet. Wie Gemeindevorsitzender Alexander Wassermann sagte, reicht das seit 2007 als Synagoge genutzte Gebäude schon lange nicht mehr aus. In ihr fänden höchsten 50 Personen Platz. Wassermann zufolge hat die Gemeinde derzeit 330 Mitglieder, außerdem gehören zu ihr 165 Familienangehörige. epd