Berlin

Pita, Plov und vegane Currywurst

Das Koschere Street Food Festival fand am Sonntag in Berlin statt. Foto: Imanuel Marcus

Im Hof der Neuen Synagoge in Berlin erschienen am Sonntag Hunderte Berliner und Touristen, um koschere, kulinarische Vielfalt zu genießen. Die Besucher erlebten auch Kultur und ein Zusammensein in familiärer Atmosphäre.

Eingeladen waren »alle Menschen, die wissen wollen, was koscher eigentlich bedeutet«. Die meisten Anwesenden schienen jedoch Teil der jüdischen Community zu sein.

Recht scharfes »Mapo Tofu« wurde beim chinesischen Stand angeboten, der - wie alle anderen auch - sein Koscher-Zertifikat präsentierte. Ein ukrainischer Familienbetrieb aus Osnabrück vertrieb Pelmeni. Leckerer ging es kaum.

»Bete’avon!« Gideon Joffe, der Vorsitzende der Gemeinde, erschien um kurz vor 13 Uhr auf der Bühne, um die konstant anwachsende Menge zu begrüßen – und zwar auch auf Türkisch, Ukrainisch und Chinesisch.

»Wir haben heute unglaublich interessante Anbieter«, erklärte er. »Und es ist einfach unglaublich, wie viele Menschen schon so früh Hunger haben auf koschere Küche.« Joffe brachte die Besucher dazu, sich gegenseitig lautstark und mehrfach einen guten Appetit zu wünschen – auf Ivrit: Bete’avon!

Das Koschere Street Food Festival sei ein »weiterer Schritt in Richtung Normalität«, sagte Joffe. »Die Menschen sollen sehen, dass koscheres Essen nicht allzu kompliziert ist. Wenn man sich ein bisschen Mühe gibt, dann schafft man es.«

Auch Avi Toubiana, der Vorsitzende der Jüdischen Kulturtage, zeigte sich begeistert. »Dass so viele Leute gekommen sind und dass die Leute offen dafür sind, etwas Neues kennenzulernen, ist toll.« Das Food Festival war als »ein Vorgeschmack auf die Kulturtage« angekündigt. Diese finden im September statt.

Avocado Smash Die koscheren Weine und Biere waren gefragt, ebenso wie der Traubensaft und die Limonade – mit oder ohne »Spritz«. Wer darauf bestand, eines der leckersten Angebote des Festivals wahrzunehmen und Schawarma zu verzehren, musste sich in die längste Warteschlange stellen.

Alternativen warteten an zahlreichen Nachbarständen, darunter »Veganer Pulled Jackfood Burger mit Avocado Smash«. In Berlin musste natürlich auch vegane Currywurst ins Angebot kommen. Die Falafel-Pita mit Kräutern und anderen Extras schmeckte wie ein ganzer Gemüsegarten. Gab es auch Süßes? Aber ja!

Ein junger Besucher mochte den Plov, ein Reisgericht. Er wollte noch »weiterschauen, was man hier so essen kann«. Es sei »berührend und schön zu sehen, dass es wieder so viel jüdisches Leben in Berlin gibt«, meinte er. Alle Generationen waren vertreten. Tanzende kleine Mädchen, die »Vierer Jazt Bande« und andere Künstler lieferten die Kultur bei tollem Wetter.

Lesen Sie einen ausführlichen Bericht vom Koscheren Street Food Festival in unserer nächsten Printausgabe.

Porträt der Woche

Austausch mit Gleichen

Maria Schubert ist Gemeindesekretärin in Magdeburg und tanzt gern

von Alicia Rust  18.04.2025

Feiertage

Hymne auf die Freiheit

Der Alexander-Moksel-Kindergarten führte im Gemeindezentrum ein Pessach-Musical auf

von Vivian Rosen  17.04.2025

Berlin

Mazze als Mizwa

Das Projekt »Mitzvah Day« unterstützt die Berliner Tafel mit einer Lebensmittel-Spende

von Katrin Richter  17.04.2025

Berlin

Berlin: Gericht bestätigt fristlose Kündigung von Rabbiner

Das Berliner Arbeitsgericht hat die fristlose Kündigung eines Rabbiners wegen sexueller Belästigung eines weiblichen Gemeindemitglieds bestätigt

 16.04.2025

Jewrovision

»Schmetterlinge im Bauch«

Nur stilles Wasser trinken, noch einmal gut essen, dann geht es auf die Bühne. Die Moderatoren Masha und Gregor verraten, wie sie sich vorbereiten und mit dem Lampenfieber umgehen

von Christine Schmitt  16.04.2025

München

Hand in Hand

Ein generationsübergreifendes Social-Media-Projekt erinnert an das Schicksal von Schoa-Überlebenden – Bayern-Torwart Daniel Peretz und Charlotte Knobloch beteiligen sich

von Luis Gruhler  15.04.2025

Literatur

Die Zukunft Israels hat längst begonnen

Der Schriftsteller Assaf Gavron stellte im Jüdischen Gemeindezentrum seinen aktuellen Erzählband vor

von Nora Niemann  14.04.2025

Porträt der Woche

Eigene Choreografie

Galyna Kapitanova ist IT-Expertin, Madricha und leitet eine Tanzgruppe

von Alicia Rust  14.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025