Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hat aus der Ukraine evakuierte Holocaustüberlebende in Berlin besucht. »Ich bin froh, dass die Bundesregierung dabei helfen konnte, dass diese Menschen in Deutschland einen sicheren Zufluchtsort gefunden haben und gut versorgt werden können«, sagte Paus nach ihrem Treffen mit den Zeitzeugen.
Als Überlebende der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik haben diese Menschen in ihrer Kindheit und Jugend Entsetzliches durchlitten. »Nun hat sie erneut ein schwerer Schlag getroffen, der Krieg in der Ukraine hat sie aus ihrer Heimat vertrieben«, so die Grünen-Politikerin.
Kraft Zum Ausdruck brachte sie auch ihre Bewunderung für die Kraft der Überlebenden, nach dem tiefgreifenden Schicksalsschlägen als Folgen der NS-Zeit schließlich im Land der Täter Schutz suchen zu können und bedankte sich für die Arbeit des Pflegepersonals wie deren Leitung: »Es zeigt sich im Kleinen, was man alles schaffen kann, wenn man zusammenhält.«
Paus versicherte im Namen der Bundesregierung: »Wir stehen der Ukraine angesichts des völkerrechtswidrigen Angriffs Russlands weiter bei und werden alles tun, um den von Krieg betroffenen Menschen zu helfen.« Die Bundesregierung, die Jewish Claims Conference (JCC), die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) und das Deutsche Rote Kreuz arbeiten nach Angaben des Ministeriums seit Beginn des Krieges in der Ukraine eng zusammen, um Überlebende des Holocaust aus dem Kriegsgebiet nach Deutschland zu bringen.
Zukunftsvision Die Folgen von Hass und Demokratiefeindlichkeit, welche in der Ukraine zu einem Stellungskrieg führte, ist für Lisa Paus ein Beweggrund, ihre Initiative »Sichtbar handeln« voranzubringen, um den Dialog über Grenzen hinaus zu stärken. »Der Holocaust muss ein Beispiel für Jugendliche sein, die Notwenigkeit von Empathie zu lernen.«
Die Jewish Claims Conference betreut nach eigenen Angaben mehr als 10.000 Holocaustüberlebende in der Ukraine und organisiert die Evakuierung. Bei der Unterbringung und Versorgung dieser oft schwer pflegebedürftigen Menschen in Deutschland wird die JCC von der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland unterstützt. Das Deutsche Rote Kreuz übernimmt den Transport nach Deutschland, weitere Wohlfahrtsverbände helfen etwa durch Vermittlung von Unterbringungsmöglichkeiten in Pflegeeinrichtungen. »Wir richten uns darauf ein, dass der Krieg in der nächsten Zeit leider kein frühzeitiges Ende finden wird. Die Überlebenden werden uns hoffentlich noch lange gewogen bleiben«, sagte Thomas Böhlke, Geschäftsführer der Tagespflegestädte EL-Jana, »die Kapazitäten sind glücklicherweise vorhanden.« epd/svz
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