Berlin

Paus besucht Holocaustüberlebende aus der Ukraine in Berlin

Lisa Paus spricht mit Holocaustüberlebenden im El-Jana Foto: Chris Hartung

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hat aus der Ukraine evakuierte Holocaustüberlebende in Berlin besucht. »Ich bin froh, dass die Bundesregierung dabei helfen konnte, dass diese Menschen in Deutschland einen sicheren Zufluchtsort gefunden haben und gut versorgt werden können«, sagte Paus nach ihrem Treffen mit den Zeitzeugen.

Als Überlebende der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik haben diese Menschen in ihrer Kindheit und Jugend Entsetzliches durchlitten. »Nun hat sie erneut ein schwerer Schlag getroffen, der Krieg in der Ukraine hat sie aus ihrer Heimat vertrieben«, so die Grünen-Politikerin.

Kraft Zum Ausdruck brachte sie auch ihre Bewunderung für die Kraft der Überlebenden, nach dem tiefgreifenden Schicksalsschlägen als Folgen der NS-Zeit schließlich im Land der Täter Schutz suchen zu können und bedankte sich für die Arbeit des Pflegepersonals wie deren Leitung: »Es zeigt sich im Kleinen, was man alles schaffen kann, wenn man zusammenhält.«

Paus versicherte im Namen der Bundesregierung: »Wir stehen der Ukraine angesichts des völkerrechtswidrigen Angriffs Russlands weiter bei und werden alles tun, um den von Krieg betroffenen Menschen zu helfen.« Die Bundesregierung, die Jewish Claims Conference (JCC), die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) und das Deutsche Rote Kreuz arbeiten nach Angaben des Ministeriums seit Beginn des Krieges in der Ukraine eng zusammen, um Überlebende des Holocaust aus dem Kriegsgebiet nach Deutschland zu bringen.

Zukunftsvision Die Folgen von Hass und Demokratiefeindlichkeit, welche in der Ukraine zu einem Stellungskrieg führte, ist für Lisa Paus ein Beweggrund, ihre Initiative »Sichtbar handeln« voranzubringen, um den Dialog über Grenzen hinaus zu stärken. »Der Holocaust muss ein Beispiel für Jugendliche sein, die Notwenigkeit von Empathie zu lernen.«

Die Jewish Claims Conference betreut nach eigenen Angaben mehr als 10.000 Holocaustüberlebende in der Ukraine und organisiert die Evakuierung. Bei der Unterbringung und Versorgung dieser oft schwer pflegebedürftigen Menschen in Deutschland wird die JCC von der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland unterstützt. Das Deutsche Rote Kreuz übernimmt den Transport nach Deutschland, weitere Wohlfahrtsverbände helfen etwa durch Vermittlung von Unterbringungsmöglichkeiten in Pflegeeinrichtungen. »Wir richten uns darauf ein, dass der Krieg in der nächsten Zeit leider kein frühzeitiges Ende finden wird. Die Überlebenden werden uns hoffentlich noch lange gewogen bleiben«, sagte Thomas Böhlke, Geschäftsführer der Tagespflegestädte EL-Jana, »die Kapazitäten sind glücklicherweise vorhanden.« epd/svz

Lesen Sie mehr dazu in der kommenden Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

Forschung

Vom »Wandergeist« einer Sprache

Die Wissenschaftlerinnen Efrat Gal-Ed und Daria Vakhrushova stellten in München eine zehnbändige Jiddistik-Reihe vor

von Helen Richter  14.01.2025

Nachruf

Trauer um Liam Rickertsen

Der langjährige Vorsitzende von »Sukkat Schalom« erlag seinem Krebsleiden. Er war ein bescheidener, leiser und detailverliebter Mensch

von Christine Schmitt  14.01.2025

Porträt der Woche

Keine Kompromisse

Rainer R. Mueller lebt für die Lyrik – erst spät erfuhr er von seiner jüdischen Herkunft

von Matthias Messmer  12.01.2025

Familien-Schabbat

Für den Zusammenhalt

In den Synagogen der Stadt können Kinder und Eltern gemeinsam feiern. Unterstützung bekommen sie nun von Madrichim aus dem Jugendzentrum »Olam«

von Christine Schmitt  12.01.2025

Köln

Jüdischer Karnevalsverein freut sich über großen Zulauf

In der vergangenen Session traten 50 Neumitglieder dem 2017 gegründeten Karnevalsverein bei

 11.01.2025

Vorsätze

Alles neu macht der Januar

Vier Wochen Verzicht auf Fleisch, Alkohol und Süßes? Oder alles wie immer? Wir haben Jüdinnen und Juden gefragt, wie sie ihr Jahr begonnen haben und ob sie auf etwas verzichten

von Brigitte Jähnigen, Christine Schmitt, Katrin Richter  09.01.2025

Würdigung

»Vom Engagement erzählen«

Am 10. Januar laden Bundespräsident Steinmeier und seine Frau zum Neujahrsempfang. Auch die JSUD-Inklusionsbeauftragte Jana Kelerman ist dabei

von Katrin Richter  09.01.2025

Gedenktag

Uraufführung mit den »Violins of Hope«

Ein besonderes Konzert anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz hat sich das Rundfunk-Sinfonieorchester vorgenommen. Es interpretiert ein Werk für die Geigen, die die Schoa überstanden haben

von Christine Schmitt  08.01.2025

Universität

Preise der »World Union of Jewish Students« in Berlin vergeben

Die weltweite Vertretung jüdischer Studierender hat ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert und besonders verdienstvolle Personen und Verbände ausgezeichnet

 07.01.2025