Als der Gründer und Vorstandsvorsitzende der WerteInitiative e.V., Elio Adler, die Bühne betritt, um die rund 220 geladenen Gäste aus der jüdischen und nichtjüdischen Gesellschaft zur Eröffnung der neuen Geschäftsstelle zu begrüßen, ist die Stimmung feierlich und erwartungsvoll zugleich.
Er wünsche sich, sagt Adler in seiner Ansprache, eine solidarische und demokratische Gesellschaft, die auf Basis der Werte des Grundgesetzes zusammenhält, in der jüdisches Leben nicht länger nur als kuriose Randerscheinung wahrgenommen werde, sondern als gleichberechtigter und integraler Bestandteil einer modernen und aufgeschlossenen Gesellschaft.
Daniel Botmann, Geschäftsführer des Zentralrats der Juden in Deutschland, bezeichnete die WerteInitiative daraufhin als wichtige Organisation im Aufbruch in eine starke und selbstbewusste jüdische Gemeinschaft in Deutschland, in der sich Juden zunehmend nicht mehr nur als Zuschauer der politischen Geschehnisse begreifen, sondern vielmehr aktiv dazu beitragen, für die Werte der Demokratie einzustehen.
Voraussetzung Als Voraussetzung dazu benannte Botmann die bestehende Bereitschaft, auf den gesellschaftlichen Konsens zu bauen. Dabei gelte es, dem Extremismus in jeder Form Paroli zu bieten. Ganz gleich, ob er von rechts oder von links komme, von muslimischer Seite, oder ob er der Mitte der Gesellschaft entspringe, so Botmann.
In den neuen Geschäftsräumen gibt es auch ein gut ausgestattetes Multimedia-Studio.
Genau das hat sich auch die WerteInitiative auf die Fahnen geschrieben. Mit ihrer neuen Geschäftsstelle, nur unweit des Regierungsviertels, hat die Nichtregierungsorganisation, die sich als zivilgesellschaftliche, jüdische Stimme versteht, zur Aufgabe gemacht, das moderne jüdische Leben in seiner Pluralität sichtbarer zu machen.
Jüdische - wie auch nichtjüdische – Bürger und Organisationen der Zivilgesellschaft sollen künftig gezielt zum konstruktiven Austausch in einen sogenannten »Free Space« eingeladen werden, was in der alten Geschäftsstelle, im Jahr 2014 gegründet, allein aus räumlichen Gründen nicht möglich war.
Experten Ziel sei die Stärkung der Demokratie. Dazu sollen künftig auch vor allem Experten zu Fachthemen eingeladen werden sowie Gäste aus möglichst vielen gesellschaftsrelevanten Bereichen, die ihre Fachkenntnisse zur Einordnung aktueller Entwicklungen bereitstellen.
Unter die neuen und erweiterten Aufgabengebiete der WerteInitiative falle ferner die Planung einer benutzerfreundlichen Plattform zum Thema »Desinformation und Verschwörungsmythen«, was in den Zeiten von »Fake News« und Verschwörungstheorien eine hohe gesellschaftliche Relevanz haben könnte.
Dafür steht in den Räumlichkeiten der neuen Geschäftsstelle, neben lichtdurchfluteten Büroflächen, die für ein transparentes und freundliches Arbeitsklima sorgen, auch ein multimediales Studio zur Verfügung, das mit zahlreichen technischen Finessen ausgestattet ist. Mithilfe von transformierbaren (Klapp-)Tischen lässt es sich wahlweise auch als Konferenzraum nutzen. Selbst Lesungen, Vorträge oder kleinere Theateraufführungen sind in diesem Multifunktionsraum denkbar.
Gemeinderabbiner Yitshak Ehrenberg brachte die Mesusa an.
Die Besichtigung des Studios bereitete den Besuchern, die in kleinen Gruppen durch die Räume geführt wurden, offensichtlich große Freude. Einige hinterließen sogar Grußbotschaften, die mithilfe der Kameras des kleinen Hightech-Studios sogleich ins Foyer übertragen wurden. Gut sichtbar für die restlichen Besucher der neu eingeweihten Geschäftsstelle hatte Berlins Gemeinderabbiner Yitshak Ehrenberg neben der Eingangstür mit feierlichen Worten eine Mesusa angebracht.
Vorstandsmitglied Lydia Bergida freute sich sichtlich über die vielen Fragen und das rege Interesse der Besucher. »Wir haben hier Menschen unterschiedlichster Couleur versammelt und aus den unterschiedlichsten Parteien zu Gast, und wir freuen uns sehr darüber, auf diese Weise gemeinsam die neue Geschäftsstelle eröffnen zu können.« Und darüber, dass man gemeinsam an derart wichtigen Aspekten wie der Bekämpfung des Antisemitismus und der Stärkung des Rechtsstaats arbeiten könne, so Bergida.