NS-Vergleich

Offenes Gespräch

Auch eine vergleichsweise kleine Geste kann Größe ausstrahlen. Mitten im Trubel der »DFB-Affäre«, am Donnerstag der vorvergangenen Woche, kam Charlotte Knob­loch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, der Bitte des zu diesem Zeitpunkt noch amtierenden DFB-Präsidenten Fritz Keller zu einem persönlichen Treffen nach.

Eine Stunde dauerte das Gespräch im Gemeindezentrum.
Die Querelen an der Spitze des größten Fußballverbandes der Welt, die am Ende zum Rücktritt von Fritz Keller führten, spielten bei dem Treffen keine wesentliche Rolle. Dem DFB-Präsidenten ging es vor allem darum, »sein Herz zu erleichtern«.

stellvertreter In einer Sitzung des DFB-Präsidiums hatte er seinen Stellvertreter Rainer Koch, der hauptberuflich Richter am Oberlandesgericht München ist, mit dem NS-Richter Roland Freisler verglichen. Auf den widerwärtigen NS-Schergen gehen 2600 Todesurteile zurück, darunter auch die für die Geschwister Scholl.

Charlotte Knobloch, selbst ein begeisterter Fußballfan, vor allem aber eine Institution innerhalb der jüdischen Gemeinschaft, war für Keller in dieser Situation die richtige Ansprechpartnerin. Nach dem Treffen berichtete er von einem »sehr offenen Gespräch« und zeigte sich dankbar für die Ratschläge, die er von der IKG-Präsidentin erhalten hatte. Vor allem aber schien er erleichtert, dass sie seine Entschuldigung angenommen hatte.

fehlgriff Für Charlotte Knobloch steht außer Frage, dass eine derartige Äußerung wie die von Fritz Keller nicht tolerierbar ist. Sie sagte nach dem Gespräch unter vier Augen aber auch, dass ein einziger verbaler Fehlgriff Kellers langjähriges Engagement nicht ungeschehen mache. Sie habe ihn als integre Person kennen- und schätzen gelernt.

Im Gespräch hatte ihr Keller glaubhaft darlegen können, dass er die in einem Konflikt emotional aus dem Ruder gelaufene Äußerung zutiefst bedauere. Der Konflikt innerhalb des DFB-Präsidiums ließ sich dadurch nicht mehr aufhalten. Am Dienstag vergangener Woche ist Fritz Keller von seinem Amt als DFB-Präsident zurückgetreten.

Staatsanwaltschaft Stuttgart

Anklage wegen Anschlagsplänen auf Synagoge in Heidelberg

Zwei junge Männer tauschen sich in Chats über mögliche Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Heidelberg und Frankfurt am Main aus

 29.10.2024

Zeitz

Reinhard Schramm warnt vor Zweckentfremdung von Spendengeldern

Der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen wirbt im Spendenstreit für Simon-Rau-Zentrum

 28.10.2024

Stuttgart

Lebensbejahende Botschaft

Die Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs feierte das Neujahrsfest

von Brigitte Jähnigen  27.10.2024

München

Wunden, die nicht heilen

Tausende zeigten auf dem Odeonsplatz Solidarität mit Israel. Die IKG lud am Jahrestag des Hamas-Massakers zu einem Gedenkakt in die Synagoge

von Luis Gruhler  27.10.2024

Oper

Kammeroper »Kabbalat Shabbat« in Berlin

Die Zuschauer werden zu einem Schabbatmahl eingeladen. Die Oper ist die erste, die auf Hebräisch in Deutschland interpretiert wird

von Christine Schmitt  23.10.2024

Kunstatelier Omanut

Beschallung mit wunderbaren Stimmen

Judith Tarazi über das erste Inklusions-Konzert, Vandalismus und offene Türen

von Christine Schmitt  22.10.2024

Jüdische Gemeinde Frankfurt

Erstmals eine Doppelspitze

Die neuen Gemeindechefs Benjamin Graumann und Marc Grünbaum wollen Vorreiter sein

von Christine Schmitt  22.10.2024

Potsdam

Gründer des Abraham Geiger Kollegs verstorben

Rabbiner Walter Jacob starb mit 94 Jahren in Pittsburgh

 21.10.2024

Mitzvah Day

Zeit zu verschenken

Jeder ist eingeladen, sich am Tag der guten Taten einzubringen. Anmeldeschluss ist der 1. November

von Christine Schmitt  21.10.2024