Am Montagabend hat die amerikanische Obermayer-Stiftung den »German Jewish History Award« an Hobbyhistoriker für ihre Recherchen zur deutsch-jüdischen Geschichte verliehen. Auch die Berliner Schoa-Überlebende Margot Friedländer wurde für ihren herausragenden Einsatz als Zeitzeugin in Schulen ausgezeichnet.
Die Preisverleihung fand im Rahmen eines Festakts im Plenarsaal des Abgeordnetenhauses im Beisein von Parlamentspräsident Ralf Wieland (SPD) statt. »Die Preisträger tragen mit ihrer Recherche nicht nur zur Aufbereitung von Geschichte bei, sondern auch dazu, Antisemitismus in der Gesellschaft heute zu bekämpfen«, sagte Wieland in seiner Rede.
Biografie Die insgesamt sechs Auszeichnungen gingen in diesem Jahr an Bürgerinnen und Bürger aus Berlin, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Aus Berlin wurde die sogenannte Joseph-Gruppe geehrt, in der Schüler die Biografie des Schoa-Überlebenden Rolf Joseph recherchierten und dokumentierten und unter dem Titel Ich muss weitermachen 2007 als Buch veröffentlichten.
»Josephs Geschichte hat uns von Anfang an gefesselt. Wir wollten sie aufschreiben und für die Nachwelt festhalten«, sagte Pia Sösemann. Immer wieder hatte sich die Gruppe mit dem 2012 verstorbenen Joseph getroffen. »Mit der Zeit entwickelte sich eine echte Freundschaft«, beschreibt die Jurastudentin.
Seit 2014 vergibt die Joseph-Gruppe jährlich den aus den Verkaufserlösen des Buches finanzierten »Rolf-Joseph-Preis« an Schüler der achten und zehnten Klasse, die sich in Projekten mit der jüdischen Vergangenheit in Deutschland auseinandersetzen.
Zeitzeugin Margot Friedländer lobte die jungen Leute für ihr Engagement. »Ich gehe in Schulklassen, damit die Kinder zukünftig die Zeitzeugen sind, die wir selbst nicht mehr lange sein können«, sagte Friedländer. Die »German Jewish History Awards« der Obermayer-Stiftung werden seit 2000 jährlich in Berlin vergeben.