Eine kraftvolle, prägende und inspirierende Persönlichkeit, ein Mensch voller Wärme: So charakterisiert Benjamin Graumann, im Vorstand der Jüdischen Gemeinde Frankfurt unter anderem für Jugend zuständig, Beni Bloch. Graumann würdigte den 2019 verstorbenen langjährigen ZWST-Direktor und das ebenso langjährige Gemeindevorstandsmitglied am Montag anlässlich der erstmaligen Verleihung des von der Gemeinde ausgelobten Beni-Bloch-Preises für Jugendengagement.
Neben zahlreichen Schülerinnen und Schülern, Gemeindemitgliedern sowie Kommunal- und Landespolitikern waren auch die Zentralratsvizepräsidenten Mark Dainow und Abraham Lehrer im Ignatz-Bubis-Gemeindezentrum erschienen. Als besonderen Gast begrüßte Graumann Blochs Ehefrau Miriam, die aus Israel anreiste.
Erbe »Ja, wir brauchen diesen Preis«, betonte Graumann. Es gehe darum, den Namensgeber zu ehren, dessen einzigartige Arbeit bis heute fortwirke. Die Gemeinde möchte Menschen und Projekte auszeichnen, die für Beni Blochs Erbe stehen. Die diesmal prämierten Projekte bezeichnete Graumann als »Oasen der Zivilcourage in einer Wüste von Gleichgültigkeit und Kälte«. Der Beni-Bloch-Preis sei ein »dringend benötigter Mutmacher für uns selbst«, zeige er doch, »dass wir nicht allein sind«.
»Der Preis ist ein dringend benötigter Mutmacher für uns selbst.«
Benjamin Graumann
Auch Frankfurts Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) würdigte den Namensgeber des Preises. Beni Bloch habe »uns immer wieder gezeigt, was Menschlichkeit bedeutet«. Hessens Antisemitismusbeauftragter Uwe Becker (CDU) lobte in seiner Videoansprache den Preis als »Ansporn, sich mit dem jüdischen Leben auseinanderzusetzen«.
Stolz Sichtlich stolz und auch etwas nervös nahmen anschließend die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft »Jüdisches Leben in Seligenstadt« der Einhardschule in Seligenstadt einen der mit 1000 Euro dotierten ersten Preise entgegen. Die Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren recherchieren die jüdische Geschichte ihrer im Landkreis Offenbach gelegenen Stadt.
Sie haben unter anderem die Patenschaft für den an ihre Schule angrenzenden jüdischen Friedhof übernommen, den sie regelmäßig pflegen. Mit dem Preisgeld wollen die Seligenstädter Schüler die Namen aller auf dem Friedhof liegenden Verstorbenen, die keinen Grabstein haben, verewigen.
Noam Petri wurde für sein Engagement gegen Antisemitismus und Rassismus ausgezeichnet.
Ein weiterer erster Preis ging an die Arbeitsgemeinschaft »Spurensuche« der Wöhlerschule in Frankfurt. Die Jugendlichen der Klassen 9, 10 und der Oberstufe beschäftigen sich mit den Lebensgeschichten jüdischer Wöhlerschüler in der NS-Zeit. Unter anderem soll ein selbst produzierter Podcast an die Schicksale der verfolgten jungen Frankfurter erinnern.
»Es waren Menschen wie wir alle«, sagte David Preiser von der AG »Spurensuche«. Es sei auch ihre Aufgabe, dass die Schrecken der Vergangenheit nicht in Vergessenheit gerieten, betonte Preisers Mitschülerin Isabell Macher.
dialog Der 18-jährige Frankfurter Schüler Noam Petri erhielt für sein Engagement gegen Antisemitismus und Rassismus sowie seinen Einsatz für den interreligiösen Dialog den mit 500 Euro dotierten zweiten Preis. »Noams Einsatz kommt von Herzen und aus tiefer Überzeugung«, hieß es in der Laudatio. »Als Kind der Gemeinde, als Kind von Beni Bloch und als Kind von Makkabi war meine jüdische Identität schon immer sehr stark«, betonte Petri.
Zum Abschluss würdigte Michaela Fuhrmann, Leiterin für politische Beziehungen der Frankfurter Gemeinde, noch einmal den Namensträger des alle zwei Jahren vergebenen Preises: »Wenn Beni Bloch uns zusehen könnte, würde er bestimmt hoffnungsvoll lächeln.«