Eine neue Initiative gegen Antisemitismus, die BAMgA, ist am Mittwoch zum ersten Mal an die Öffentlichkeit gegangen.
Das Akronym steht für »Bundesallianz der Migrantenorganisationen gegen Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit« und für ein Bündnis, das heterogener nicht sein könnte: Neben dem Zentralrat der Muslime (ZMD), der Iranischen Gemeinde in Deutschland (IGD) und jüdischen Organisationen wie dem Zentrum gegen Antisemitismus (ZGA) gehören ihm auch das Chinesisch-Deutsche Zentrum oder der Bundesverband russischsprachiger Eltern an. Insgesamt umfasst die Allianz zehn »vielgestaltige migrantische Organisationen«, wie es in ihrer Selbstbeschreibung heißt.
»Die Allianz ist ein Ergebnis von 15 Jahren Netzwerkarbeit, insbesondere zwischen jüdischen und muslimischen Organisationen.«
Initiatorin Diana Sandler
Bei der Auftaktveranstaltung des neuen Bündnisses in den Räumlichkeiten des Umweltforums in Berlin beschreibt Diana Sandler, Antisemitismusbeauftragte in Brandenburg und Initiatorin von BAMgA, wie es zu diesem ungewöhnlichen Projekt kam: »Die Allianz ist ein Ergebnis von 15 Jahren Netzwerkarbeit, insbesondere zwischen jüdischen und muslimischen Organisationen.«
2019 wurde eine Initiativgruppe zur Vorbereitung des Bündnisses aufgestellt, im Juli 2021 kam es dann zur offiziellen Gründung der BAMgA. Zum Sprecher des Bündnisses wurde neben Diana Sandler der Vorsitzende der IGD, Ehsan Djafari, gewählt. Djafari legte das wichtigste Ziel von BAMgA dar: »Es geht uns um die Prävention von Antisemitismus in der Migrationsgesellschaft.« Mit Bildungsangeboten gegen Judenhass wolle man sich insbesondere an migrantische Communities richten und ein Bindeglied zwischen Politik und Zivilgesellschaft sein.
GRUSSWORT Bei der Veranstaltung kamen auch zahlreiche Gäste zu Wort, unter ihnen auch der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein. In seinem Grußwort sagte er: »Die Anschläge von Hanau und Halle haben gezeigt, dass Antisemitismus und Rassismus oft Hand in Hand gehen und deshalb auch gemeinsam bekämpft werden müssen.«
Eine wissenschaftliche Perspektive auf die verschiedenen Formen von Judenhass lieferte ein Beitrag der Antisemitismusforscherin Juliane Wetzel, abgerundet wurde der Nachmittag durch eine Podiumsdiskussion. Es war wiederum Eshan Djafari, der den Geist der Allianz folgendermaßen zusammenfasste: »Wir haben keine Zukunft, außer einer gemeinsamen.«