»Wir sind glücklich darüber, sie an unserer Seite zu haben«, begrüßte der Präsident des Comité International de Dachau (CID), Pieter Dietz de Loos, Judit Kálmán, Tochter von Magda Schwarcz, Georg Legmann, Sohn von Elisabeth Legmann, Marika Nováková, Tochter von Eva Fleischmannová, Leslie Rosenthal, Sohn von Miriam Rosenthal sowie Hana Klein, Tochter von Dora Löwy. Fünf der sieben sogenannten Babys von Kaufering waren zu der Gedenkstunde anlässlich des 65. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau gekommen.
Mut »Danke dafür, dass sie den Mut gehabt haben, zum ersten Mal wieder hierherzu- kommen, die Reise aus Brasilien, Ungarn, aus der Slowakei, Kanada, Israel unternommen zu haben, um heute bei uns zu sein«, fuhr Dietz de Loos weiter fort. Diese jüngsten Überlebenden der Schoa waren als Mitglieder in das Comité International de Dachau aufgenommen worden.
Am 29. April 1945 konnten die Befreier kaum glauben, was sie in Dachau sahen: Sieben Mütter mit sieben Babys. Die Mütter stammten alle aus Ungarn und wussten großenteils zum Zeitpunkt ihrer Deportation noch nicht, dass sie schwanger waren. Noch am 13. März 1945 verfügte ein SS-Lagerarzt in Dachau, dass die Frauen in das Sterbelager Bergen-Belsen überstellt werden sollten. Dieser Befehl wurde jedoch nicht mehr ausgeführt.
Wie sie die Zeit der Lagerhaft überlebten, das dokumentiert die Ausstellung: »Sie gaben uns wieder Hoffnung. Schwangerschaft und Geburt im KZ-Außenlager Kaufering I«. In Kaufering I, einem Außenlager des KZs Dachau, brachten zwischen Dezember 1944 und Februar 1945 sieben Jüdinnen inmitten des Grauens ihre Kinder zur Welt – alle überlebten.
Film Ausgangspunkt für die Ausstellung war der Film »Geboren im KZ«. Entstanden ist er nach einer Idee der Journalistin Eva Gruberova, die ihn gemeinsam mit ihrer Kollegin Martina Gawaz für den WDR realisierte. In der Woche vor dem Gedenktag wurde er in der ARD ausgestrahlt. Er soll in den nächsten Wochen noch in weiteren Dritten Programmen gezeigt werden.
In einfühlsamer Weise begleiten die beiden Journalistinnen Marika Nováková auf ihren Weg in die Vergangenheit. Der historische Hintergrund wird dabei unaufdringlich und doch unübersehbar mittels Bildern und Dokumenten eingebunden. Wertvolle Beiträge zu der Situation der jungen Frauen von damals haben dabei Marikas Mutter Eva Fleischmannová sowie Miriam Rosenthal geliefert. Rosenthal wendete sich bei der Eröffnung der Ausstellung per Videobotschaft aus Kanada an die Gäste.
Themen Die Ausstellung gliedert sich in mehrere Themenbereiche auf: die Familiengeschichten vor dem Holocaust und Deportation der ungarischen Juden; Auschwitz und die Außenlager der Untertageverlagerung; Frauen als Häftlingsgruppe in den Außenlagern; Schwangerschaft und Geburt; Lagerpersonal; Evakuierung und Befreiung sowie das Leben nach dem Krieg.