Jugendkongress

Neuer JSUD-Vorstand gewählt

Der neue JSUD-Vorstand: Lars Umanski, Avital Grinberg, Mischa Ushakov, Ruben Gerczikow und Anna Staroselski (v.l.) Foto: Gregor Zielke

Mit der Wahl eines neuen Vorstands der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD) ist am Nachmittag in Berlin der Jugendkongress zu Ende gegangen. Als neuer Präsident wurde auf der JSUD-Vollversammlung  Mischa Ushakov gewählt. Seine Stellvertreter sind Anna Staroselski, Lars Umanski, Avital Greenberg und Ruben Gerczikow.

Rund 400 junge jüdische Erwachsene aus ganz Deutschland nahmen an dem viertägigen Jugendkongress der Zentralwohlfahrtsstelle (ZWST) und des Zentralrats der Juden in Deutschland teil, um sich über das Thema »Welt im Umbruch?« auszutauschen.

ZIELE »Eine pluralistisch aufgebaute Jüdische Studierendenunion, die es schafft, die junge Generation in ihrer Vielseitigkeit und Diversität zu repräsentieren, ist der Schlüssel zu unserer erfolgreichen politischen Arbeit«, sagte Ushakov der Jüdischen Allgemeinen nach seiner Wahl.

Die Jüdische Studierendenunion Deutschland war Ende 2016 gegründet worden. Die JSUD ist die überregionale Vertretung von mehr als 25.000 Juden im Alter zwischen 18 und 35 Jahren. Gründungs-Präsidentin der Union ist Dalia Grinfeld, ihre Stellvertreter waren Benjamin Fischer, Mike Delberg, Aaron Serota, Arthur Poliakow und Boris Liven. Geschäftsführer war Oleg Pronitschew.

Eines der Ziele des 20-jährigen neuen JSUD-Chefs Ushakov, der in Berlin Industrie-Design studiert und sich selbst als begeisterten Europäer bezeichnet, ist es, die Transparenz der JSUD nach innen und außen zu stärken. »Wir brauchen noch mehr junge, aktive Juden und Jüdinnen, die als Multiplikatoren die deutsche Gesellschaft mitprägen und jüdische Sichtweisen in die Mehrheitsgesellschaft integrieren«, so der neue Präsident. »Wenn von der pluralistischen, multikulturellen Gesellschaft von morgen die Rede ist, müssen wir mit dabei sein; nur dann besteht die Möglichkeit, dass das Judentum eines Tages integraler Bestandteil wird.«

https://www.instagram.com/p/BvHT35hH2lp/

ENGAGEMENT ZWST-Präsident Abraham Lehrer hatte zu Beginn der JSUD-Vollversammlung das politische Engagement der jungen Erwachsenen gewürdigt. »Auf euch kommt es künftig an!«, sagte Lehrer. »Engagiert euch. Ihr seid die künftigen Gemeindevorstände, die künftigen Entscheider bei der ZWST und anderen Gremien – und somit Mitbestimmer über die jüdische Zukunft in unserem Land.«

Bei seiner Eröffnungsrede der Tagung am Donnerstag hatte zuvor auch schon der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, das politische Engagement der Studierenden hervorgehoben. »Die junge Generation ist längst aufgewacht«, sagte er. »Dies haben die großen Demonstrationen gegen rechts im vergangenen Jahr gezeigt, an denen auch viele junge Menschen teilgenommen haben.« Schuster betonte, dass er keinerlei Bedenken habe, dass die junge jüdische Gemeinschaft in der Lage sei, Umbrüche nicht nur auszuhalten, sondern selbst zu gestalten.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

»Es ist gut und richtig, dass die jungen Menschen aufstehen«, sagte Schuster. Schließlich sei es primär auch die heutige Studierendengeneration, die die Folgen heutiger Entscheidungen tragen müssten. Dass es nicht nur junge Leute gebe, denen alles egal sei oder die »mit kahl rasiertem Schädel rechtsextreme Parolen brüllen oder mit Drohgebärden vor Flüchtlingsheimen aufmarschieren«, sei ein ermutigendes Zeichen, unterstrich der Zentralratspräsident.

PROMINENTE Am diesjährigen Jugendkongress nahmen wie in der Vergangenheit auch schon viele prominente Redner teil. Zu ihnen gehörten »Bild«-Chefredakteur Julian Reichelt, Israels Botschafter Jeremy Issacharoff, Staatsministerin Dorothee Bär (CSU), die israelischen Star-Journalisten Amos Harel und Amit Segal sowie die Politik-Beraterin Melody Sucharewicz und die Ilanit Spinner, Reporterin des Bayerischen Rundfunks.

Auf dem Programm des Jugendkongresses standen diesmal aber auch Erkundungen Berlins, sportliche Aktivitäten, gemeinsame Schabbatfeiern sowie die traditionell ebenso beliebte wie große Party am Samstagabend.

An den Folgetagen informierten Medienvertreter aus Deutschland und Israel unter anderem über die anstehenden Wahlen in Israel und eine »Welt im Wandel«. Darüber hinaus ging es in Workshops zum Beispiel um nationalen und globalen Antisemitismus und mögliche Gegenstrategien sowie um Reichsbürger und rechtsextreme Verschwörungstheorien.

Zum Abschluss am Sonntag diskutierten Mitglieder des Europaparlaments mit Vertretern jüdisch-europäischer Organisationen über die Zukunft Europas und die anstehenden Europawahlen unter dem Motto »Europa – quo vadis?«.  ja

Lesen Sie mehr dazu in der nächsten Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

Chanukka-Umfrage

»Wir brauchen das Licht«

Was für Lieblingssymbole haben Gemeindemitglieder? Und wie verbringen Familien das Fest, wenn ein Partner Weihnachten feiern möchte? Wir haben nachgefragt

von Brigitte Jähnigen, Christine Schmitt  25.12.2024

Berlin

Wenn Hass real wird

Die Denkfabrik Schalom Aleikum beschäftigt sich mit dem gesellschaftlichen Einfluss sozialer Medien

von Alicia Rust  23.12.2024

Interview

»Wir sind neugierig aufeinander«

Amnon Seelig über die erste Konferenz des Kantorenverbandes, Lampenfieber und das Projekt Call a Kantor

von Christine Schmitt  22.12.2024

Porträt der Woche

Ein Signal senden

David Cohen ist Geschäftsführer eines Unternehmens und setzt sich gegen Judenhass ein

von Matthias Messmer  22.12.2024

Soziale Medien

In 280 Zeichen

Warum sind Rabbinerinnen und Rabbiner auf X, Instagram oder Facebook – und warum nicht? Wir haben einige gefragt

von Katrin Richter  20.12.2024

Hessen

Darmstadt: Jüdische Gemeinde stellt Strafanzeige gegen evangelische Gemeinde

Empörung wegen antisemitischer Symbole auf Weihnachtsmarkt

 19.12.2024 Aktualisiert

Debatte

Darmstadt: Jetzt meldet sich der Pfarrer der Michaelsgemeinde zu Wort - und spricht Klartext

Evangelische Gemeinde erwägt Anzeige wegen antisemitischer Symbole auf Weihnachtsmarkt

 19.12.2024

Hessen

Nach Judenhass-Eklat auf »Anti-Kolonialen Friedens-Weihnachtsmarkt«: Landeskirche untersagt Pfarrer Amtsausübung

Nach dem Eklat um israelfeindliche Symbole auf einem Weihnachtsmarkt einer evangelischen Kirchengemeinde in Darmstadt greift die Landeskirche nun auch zu dienstrechtlichen Maßnahmen

 19.12.2024

Ehrung

Verdiente Würdigung

Auf der Veranstaltung »Drei Tage für uns« wurde der Rechtsanwalt Christoph Rückel ausgezeichnet

von Luis Gruhler  19.12.2024