In der Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar wird am Sonntag eine neue Dauerausstellung zur Geschichte des Konzentrationslagers eröffnet. Sie steht unter dem Motto »Ausgrenzung und Gewalt. Buchenwald 1937 bis 1945« und zeigt auf 2000 Quadratmetern Fotos, Dokumente und Interviews sowie Objekte und Erinnerungsstücke ehemaliger Häftlinge.
Ein elementares Ziel der Ausstellung sei es, zu zeigen, was man besser vermeidet, damit Staat und Gesellschaft nicht »umkippen« und inhuman werden, sagte Volkhard Knigge, der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, am Mittwoch. In der Ausstellung werde die Geschichte des Lagers und seine Einbettung in die deutsche Gesellschaft gezeigt.
Die Eröffnung findet am 71. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald durch US-amerikanische Soldaten statt.
Zeugnisse Anhand von exemplarischen Biografien, Zeugnissen und Fallgeschichten beleuchte die neue Exposition nicht nur die Wirklichkeit des Systems KZ Buchenwald mit seinen 139 Außenlagern: »Schlaglichtartig werden auch die politischen und gesellschaftlichen Gründe für dessen Entstehung und Akzeptanz erkennbar«, betonte Knigge.
Eine wichtige Quelle für die neue Dauerausstellung im historischen Kammergebäude seien die Bestände des International Tracing Service (ITS) in Bad Arolsen gewesen, dessen Archiv erst seit 2007 zur Verfügung stehe. Dort werden Knigge zufolge etwa 90 Prozent der Akten der Verwaltung des KZs Buchenwald aufbewahrt.
gedenken Zur Eröffnung werden am Sonntag neben ehemaligen Häftlingen wie etwa Bertrand Herz, dem Präsidenten des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos, auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und Thüringens Chef der Staatskanzlei und Vorsitzender des Stiftungsrates, Benjamin-Immanuel Hoff, erwartet. Im Anschluss an die Eröffnungsveranstaltung ist ein stilles Gedenken auf dem ehemaligen Appellplatz geplant. Die neu eröffnete Dauerausstellung ist danach ab 14 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich.
Im KZ auf dem Ettersberg über Weimar und seinen Außenlagern wurden zwischen 1937 und 1945 insgesamt fast 280.000 Menschen inhaftiert. Die SS zwang sie zur Arbeit für die deutsche Rüstungsindustrie. Am Ende des Zweiten Weltkrieges war Buchenwald das größte KZ im Deutschen Reich. Mehr als 56.000 Menschen starben an Folter, medizinischen Experimenten und Auszehrung. epd