Die Jüdische Gemeinde Hameln bekommt eine neue Rabbinerin. Ulrike Offenberg (50) wird am Freitag in der Synagoge in Hameln feierlich in ihr neues Amt eingeführt, teilte die Gemeinde am Mittwoch mit. Gleichzeitig verabschiedet die liberal ausgerichtete Gemeinde ihre bisherige Rabbinerin Irith Shillor, die bisher aus Großbritannien anreiste, um Gottesdienste zu leiten.
Bereits vor zwei Wochen ist Ulrike Offenberg am renommierten Hebrew Union College in Jerusalem zur Rabbinerin ordiniert worden. Sie hat dort als einzige Nicht-Israelin im gesamten Studiengang ihre Ausbildung abgeschlossen.
muttersprache Die jüdische Gemeinde in Hameln umfasst nach eigenen Angaben etwa 200 Mitglieder. Vor fünf Jahren hat sie als erste liberale Gemeinde in Deutschland einen Synagogen-Neubau eröffnet. Ein hoher Anteil der Juden in Hameln stammt aus Ländern der früheren Sowjetunion. Ulrike Offenberg kann sich mit den meisten von ihnen in deren Muttersprache unterhalten: Ihr Russisch sei zwar nicht gut genug für Unterricht oder Predigten, erfülle aber seinen Zweck für die Seelsorge, sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Ulrike Offenberg, Mutter dreier Kinder, ist in Ost-Berlin geboren und in der DDR aufgewachsen. Ihre rabbinische Abschlussarbeit hat sie über das Achtzehnbittengebet geschrieben, ein Kernstück des jüdischen Gottesdienstes. Während ihres Studiums in Jerusalem engagierte sich Offenberg in der Gruppe »Women of the Wall«. Die Initiative setzt sich für gleiche religiöse Rechte von Frauen an der Klagemauer ein, etwa das Recht, einen Gebetsschal zu tragen oder aus der Tora zu rezitieren. Im traditionellen Judentum sind diese Tätigkeiten Männern vorbehalten. epd