Der Name des KZ-Arztes Eduard Wirths ist vom Kriegerdenkmal in dessen Heimatort Geroldshausen (Kreis Würzburg) entfernt worden. Der Bayerische Rundfunk (BR) zeigt auf seiner Webseite ein Foto des Denkmals, auf dem Wirths‹ Name und Sterbedatum fehlen.
BESCHLUSS Der Gemeinderat der kleinen unterfränkischen Gemeinde beschloss im April einstimmig die Entfernung. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hatte in der Vergangenheit mehrmals dazu aufgefordert, den Namen Wirths vom Denkmal zu entfernen.
»Dass der Name von Eduard Wirths, der in Auschwitz als KZ-Arzt tätig war und unendlich viele Menschenleben auf dem Gewissen hat, in den 1950er-Jahren auf dem Kriegerdenkmal Platz fand, zeigt die damals übliche Verdrängung und Vertuschung«, so Schuster jüngst im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen.
Kritisch bemerkte Schuster: »Ein wenig scheint von diesem Geist bei älteren Geroldshausenern heute noch übrig zu sein.« Er forderte: »Es wird höchste Zeit, dass der Name von dem Denkmal entfernt wird. Dass er dort steht, ist Geschichtsklitterung der übelsten Art.«
In Kooperation mit dem Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, soll nun am Kriegerdenkmal eine Infotafel angebracht werden. Nach BR-Angaben ist bei der nächsten Gemeinderatssitzung am 11. Mai eine Diskussion über den genauen Text für die Infotafel vorgesehen.
SELEKTIONEN Der 1909 geborene Wirths stammte aus Geroldshausen, war SS-Mitglied und ab 1942 KZ-Arzt, zuerst in Dachau, später auch in Auschwitz.
Er war Vorgesetzter von Josef Mengele, selektierte Häftlinge selbst oder organisierte die Selektionen und war so an ihrer Ermordung in Gaskammern beteiligt. epd/ja