Alt-Treptow

Nach Großmutters Rezept

Erst vom dritten Bagel wird man satt, heißt es in einem Sprichwort. Bei »Masha’s Bagels« im Karl-Kunger-Kiez in Alt-Treptow muss der Hunger dann aber ziemlich groß sein, denn bereits nach dem Genuss eines einzigen liebevoll belegten Bagels verlassen die meisten Gäste satt und glücklich den Berliner Deli New Yorker Art. Aus den fünf Standard-Bagel-Varianten – darunter Natur, Mohn, Sesam, Allerlei und Salz-Kümmel – kann frei gewählt werden; hinzu kommen Sondervarianten wie zum Beispiel geröstete Zwiebel oder Knoblauch.

Tradition »Ich wollte wieder an den feinen Geschmack der traditionellen Bagels anknüpfen«, sagt die 35-jährige Inhaberin Alex Frons, eine gebürtige New Yorkerin, die in Brooklyn aufgewachsen ist. »Bei uns wird alles nach eigenen Rezepten hergestellt: Unsere Bagels müssen 24 Stunden gekühlt werden, um zu ziehen. Anschließend kochen wir sie in Malz-Wasser, bevor sie gebacken werden.« Rund zehn Hefekringel passen in einen der blubbernden Kessel. »Maximal 150 Stück am Tag schaffen wir«, sagt die Unternehmerin. Am Wochenende, oder wenn Bestellungen eintreffen, könnten es auch mal bis zu 200 sein.

Die Inspiration zu den amerikanischen Delikatessen lieferte ihre jüdische Großmutter Masha, die Namenspatronin für das Bistro. »Bei meiner Großmama in Brooklyn gab es zum Beispiel immer eine herrliche Matzenknödel-Suppe. Diese erfreut sich hier bei uns nun als ›Matzo Ball Soup‹ mit Huhn und Gemüse großer Beliebtheit.« Eine weitere Spezialität ihrer Großmutter war gehackte Leber. »Damit wollen wir aber noch ein bisschen warten«, sagt die 35-Jährige und lacht. Zunächst einmal gehe es darum, die Kunden behutsam an Spezialitäten heranzuführen, die man im Kiez vielleicht noch nicht so kennt. »Unser frisches Challahbrot wird zum Beispiel sehr gut angenommen und vielfach vorbestellt.

Vorgeschichte Von 2012 bis 2014 kam Alex Frons, die zuvor an der Universität von Chicago russische Literatur studiert hatte, zum ersten Mal durch einen Marketing-Job in der Filmbranche nach Berlin. »Ich habe mich augenblicklich in die Stadt verliebt.« Nur vernünftige Bagels habe man damals noch mit der Lupe suchen müssen. Über Umwege kehrte sie 2020 wieder nach Berlin zurück, nachdem es sie in der Zwischenzeit aus beruflichen Gründen zuerst nach New York und dann nach Los Angeles verschlagen hatte.

Diesmal entschied sie sich zu bleiben. Im Juli 2021 war es dann so weit. Trotz der Pandemie wurde das Masha’s ein Erfolg.
Zu einem richtigen Deli gehört neben Rundem auch Saures: Der fermentierte Chinakohl ist eine Kreation von Koch Nicolas, einem Studienfreund von Alex aus den USA, der nun gemeinsam mit ihr und neun anderen Mitarbeitern das Masha’s in Schwung hält.

Alles in allem wirkt das Deli ein bisschen so, als käme man nach Hause. Eine legere Einrichtung lädt im Innenbereich an die 20 Leute ein, an schlichten Bistrotischen aus Holz Platz zu nehmen. Vor dem Deli lässt es sich herrlich an rund einem Dutzend Plätzen auf dem Gehsteig speisen. Es ist im besten Sinne ein bisschen New York an der Spree.

Soziale Medien

In 280 Zeichen

Warum sind Rabbinerinnen und Rabbiner auf X, Instagram oder Facebook – und warum nicht? Wir haben einige gefragt

von Katrin Richter  20.12.2024

Hessen

Darmstadt: Jüdische Gemeinde stellt Strafanzeige gegen evangelische Gemeinde

Empörung wegen antisemitischer Symbole auf Weihnachtsmarkt

 19.12.2024 Aktualisiert

Debatte

Darmstadt: Jetzt meldet sich der Pfarrer der Michaelsgemeinde zu Wort - und spricht Klartext

Evangelische Gemeinde erwägt Anzeige wegen antisemitischer Symbole auf Weihnachtsmarkt

 19.12.2024

Hessen

Nach Judenhass-Eklat auf »Anti-Kolonialen Friedens-Weihnachtsmarkt«: Landeskirche untersagt Pfarrer Amtsausübung

Nach dem Eklat um israelfeindliche Symbole auf einem Weihnachtsmarkt einer evangelischen Kirchengemeinde in Darmstadt greift die Landeskirche nun auch zu dienstrechtlichen Maßnahmen

 19.12.2024

Ehrung

Verdiente Würdigung

Auf der Veranstaltung »Drei Tage für uns« wurde der Rechtsanwalt Christoph Rückel ausgezeichnet

von Luis Gruhler  19.12.2024

Chabad

Einweihung des größten Chanukka-Leuchters Europas in Berlin

Der Leuchter wird auf dem Pariser Platz in Berlin-Mitte vor dem Brandenburger Tor aufgebaut

 18.12.2024

Berlin

Neue Töne

Beim Louis Lewandowski Festival erklingen in diesem Jahr erstmals nur orientalische Melodien

von Christine Schmitt  18.12.2024

»Coffee with a Jew«

Auf ein Käffchen

Das Münchener Projekt ist ein großer Erfolg - und wird nun fortgesetzt

von Luis Gruhler  18.12.2024

Wirtschaft

»Weichen gestellt«

Jacques Weller über ein von der Industrie- und Handelskammer initiiertes Netzwerktreffen mit jüdischen Unternehmern

von Ralf Balke  17.12.2024