Nach dem versuchten Brandanschlag auf eine Synagoge in Berlin-Mitte bemüht sich die Gemeinde Kahal Adass Jisroel, ihren Alltag beizubehalten. »Wir versuchen, unser Leben zu leben, und wollen uns nicht beirren lassen von irgendwelchen Terroristen, Angreifern oder Randalierern«, sagte Geschäftsführerin Anna Segal der Deutschen Presse-Agentur. Die Gemeinde wünsche sich eine Verstärkung der Sicherheitskräfte.
Für die Gemeindemitglieder sei es sehr schwer, mit der aktuellen Bedrohung zurechtzukommen. Besonders hart treffe es die rund 20 Flüchtlingsfamilien aus der Ukraine, die Teil der Gemeinde geworden sind. »Gerade für sie ist es eine doppelte Belastung. Sie sind von einem Krieg hierher ins sichere Deutschland geflohen und sind nun antisemitischen Angriffen ausgesetzt. Vor allem für besonders traumatisierte Menschen ist dies noch einmal eine neue Eskalationsstufe.«
Synagoge, Gemeindezentrum, Schule, Kita und Rabbinerseminar
Die Gemeinde betreibt in der Brunnenstraße eine Synagoge und ein Gemeindezentrum. Außerdem sind Schule, Kita und Rabbinerseminar in dem Gebäudekomplex untergebracht. Für Schulklassen bietet die Gemeinde regelmäßig Führungen in der Synagoge an. Diese sollen auch beibehalten werden. »Wir sehen das als Beitrag für die Antisemitismus-Prävention, machen dies mit großer Freude und bekommen auch sehr viele Anfragen«, sagte Segal.
Nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler sollen zwei vermummte Täter in der Nacht zu Mittwoch sogenannte Molotowcocktails in Richtung der Kahal-Adass-Jisroel-Synagoge geworfen haben. Die Brandsätze seien auf dem Bürgersteig nahe der Synagoge aufgeschlagen. Ein Brandsatz habe von Wachleuten der Polizei rechtzeitig gelöscht werden können. Der zweite Brandsatz verlosch. dpa