Berlin

Musik am Brandenburger Tor

Die zweisprachig formulierte Aufforderung wurde über Facebook verbreitet und von Chabad-Rabbiner Yehuda Teichtal via Rundmail weitergeleitet: »Sei dabei, mach mit, be proud, be Jewish!« Die angekündigte »Jewish Parade« kam zwar nicht dabei heraus, eine »historische Aktion gegen Antisemitismus« aber allemal – und eine aufwendige künstlerische Herausforderung zudem. Die etwa 200 Teilnehmer sahen sich nämlich überraschend als Teil eines musikalischen Projekts.

Unterbrochen von kurzen generationsübergreifenden Ansprachen – etwa eines Vertreters der jüdischen Studentenorganisation Studentim und des aus Florida angereisten Schoa-Überlebenden Maurice Dan – wurden am Mittwoch vor dem Brandenburger Tor Teile eines Musikvideos gedreht.

kulisse Regisseur Daniel Finkelman erschien auf dem Filmset. Auf der letzten Berlinale erregte sein in Jiddisch gedrehter Dokumentarfilm Menashe über eine ultraorthodoxe Gemeinde in Brooklyn einiges Aufsehen. Nun drehte er mit dem israelischen Sänger Gad Elbaz ein Musikvideo, und die Kundgebung gegen Antisemitismus gab die Kulisse dafür her. Eine Idee, die auch dadurch an Bedeutung gewann, dass zwei 90-jährige Musiker aus Florida beteiligt waren, die sich »Holocaust Survivor Band« nennen.

»Let the Light Shine On« – schon der Titel macht klar, worum es den Veranstaltern ging. »Wir wollen in die Dunkelheit von Hass und Toleranz ein Licht von Liebe, Respekt und Toleranz setzen«, erklärte Daniel Finkelmann der Jüdischen Allgemeinen.

Unter den Teilnehmern fanden sich auch einige junge Berliner Juden, die in diesem Sommer auf dem Machane im spanischen Marbella Elbaz’ Song als Flashmob choreografiert hatten. Ihren Tanz führten sie nun an der Stelle auf, wo vor 84 Jahren SA-Stiefel zu Hitlers Machtergreifung marschierten.

lampions Begeistert stellt die 15-jährige Muslimin Bakarim, deren Eltern einst aus Pakistan nach Deutschland kamen, fest: »Es ist sehr schön, wie Juden ihre Tradition feiern können. Ich finde, alle Religionen sollen lieber miteinander leben als gegeneinander.«

Nach Drehschluss am Brandenburger Tor fuhr ein Bus mit jüdischen Berliner Schülern zu einem anderen historischen Ort: der Glienicker Brücke, einstmals ein Denkmal der deutschen Teilung zwischen Potsdam und Berlin. Dort ließen sie vor laufender Kamera fliegende Lampions in den nächtlichen Himmel aufsteigen und gestalteten so ein eindrucksvolles Schlussbild für das Musikvideo »Let the light shine on«.

Berlin

Gedenkort für früheres jüdisches Altenheim gefordert

Die Einrichtung stand dort, wo sich heute das Haus der Statistik befindet

 11.02.2025

Aufruf

Bündnis »Zusammen für Demokratie« startet bundesweite Aktion

Ein breites Bündnis setzt auf Banner mit klaren Botschaften - auch der Zentralrat der Juden in Deutschland macht mit

 11.02.2025

Düsseldorf

Jüdische Zukunft: Panel-Diskussion mit Charlotte Knobloch

Auf dem Podium sitzen auch Hetty Berg, Armin Nassehi und Philipp Peyman Engel

 11.02.2025

Pädagogik

»Synergien schaffen«

Shila Erlbaum über die nächste Fachtagung der Religionslehrer, didaktische Fragen und Feedback

von Katrin Richter  10.02.2025

Düsseldorf

Verlegerin der ersten Stunde

Gemeinsam mit ihrem Mann gab Lilli Marx das »Jüdische Gemeindeblatt für die Britische Zone« heraus. Nun zeigt eine Ausstellung die Lebensgeschichte der Publizistin

von Jan Popp-Sewing  09.02.2025

Porträt der Woche

Die Rohstoff-Rebellin

Viktoria Kanar hat eine Firma gegründet, um Textilabfall zu recyceln

von Gerhard Haase-Hindenberg  09.02.2025

Ortstermin

Warum ein syrischer Kurde in Freiburg ein israelisches Restaurant eröffnet hat - trotz allem

Eine Geschichte von Mut und Haltung

von Anja Bochtler  09.02.2025

Frankfurt

Sein Leben, ihre Bühne

Die WIZO lud zu einer Aufführung von Georg Kreislers Stück »Heute Abend: Lola Blau«

von Laura Vollmers  09.02.2025

Engagement

Süße Toleranz

»move2respect« heißt ein neues Projekt, das jüdische und muslimische Jugendliche zusammenbringt. Eine erste Begegnung gab es beim Pralinenherstellen in Berlin

von Frank Toebs  06.02.2025