Auch rund eine Woche nach dem Angriff auf einen israelischen Touristen in Berlin-Charlottenburg ist nicht geklärt, ob es sich um eine antisemitisch motivierte Straftat handelte. Der Polizei zufolge fehlen die Anhaltspunkte dafür, dass er wegen seiner Religion oder Nationalität angegriffen worden sei.
Die Ermittler stützen sich dabei hauptsächlich auf die Aussagen des 22-jährigen Israelis. Der Mann hatte zu Protokoll gegeben, am vergangenen Samstagabend das Jüdische Gemeindehaus in der Fasanenstraße verlassen zu haben. Im Lotte-Lenya-Bogen zwischen Kant- und Fasanenstraße seien ihm vier Männer entgegengekommen, die ihn unvermittelt angegriffen hätten.
angaben Alle vier Täter hätten mehrfach auf ihn eingeschlagen. Anschließend seien die Täter unerkannt geflüchtet. Bei dem Angriff erlitt der Mann Verletzungen an Hand und Kopf, sodass er in einem Krankenhaus ambulant behandelt werden musste. Der 22-Jährige konnte keine Angaben zu Sprache und Wortlaut der Angreifer machen. Auch trug er weder eine Kippa noch sprach er Hebräisch. Zudem hätten die Angreifer ihn nicht aus dem Gemeindehaus kommen sehen.
Diese mangelnden Hinweise erschweren es laut Polizei den Ermittlern, einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Tat und dem Motiv herzustellen. Gegenüber israelischen Medien hatte der Israeli jedoch von einer antisemitischen Attacke gesprochen. Das israelische Nachrichtenportal YNet zitiert ihn mit den Worten: »Ich bin mir sicher, sie haben mich angegriffen, weil ich jüdisch oder israelisch auf sie gewirkt habe.«
Diese Vermutungen kann die Berliner Polizei derzeit nicht bestätigen. Da jedoch ein Raubüberfall ausgeschlossen werden kann, ermitteln die Beamten weiter in Richtung Hass-Straftat. Derzeit werden Überwachungskameras und Aussagen von Zeugen ausgewertet, die dem jungen Mann am Samstagabend zu Hilfe geeilt waren. ksh