Purim

Mordechai Superstar

Mit bunten und fröhlichen Masken hatte sich vielerorts in München Jung und Alt zum Purim-Fest eingefunden. In Schiurim gab es die Möglichkeit, sich bereits im Vorfeld über die religiöse Bedeutung des Festes zu informieren. Am Samstagabend und am Sonntag wurde dann der Sieg von Esther über Haman, den Feind der Juden, gefeiert. Bei der Megilla-Lesung zwischen Mincha und Ma‹ariv in der Ohel-Jakob-Synagoge hatten sich viele der Besucher ganz unterschiedlich verkleidet: Wer hinter dem frommen Ostjuden mit Streimel und Peijes steckte, war für manchen erst zu erkennen, als dieser den Hut abnahm. Der Kultusbeamte tat seinen Dienst diesmal als Gärtner. Seine Frau kam passend als Gärtnerin und der Nachwuchs lag als Blume im Kinderwagen. Eine verschleierte Dame war zu sehen, andere hatten sich in Gewänder mit orientalischen Seidenmustern gehüllt. Rabbiner Steven Langnas trug die Geschichte von Esther vor, unterbrochen nur bei der Erwähnung Hamans vom Klang der Rasseln.

Talente Anschließend ging es von der Synagoge im Gemeindezentrum in den Hubert-Burda-Saal: Hier hatten sich die Jugendlichen der Zionistischen Jugend (ZJD) München eine ganz besondere Veranstaltung ausgedacht: eine Talentshow. Die 17-jährige Gymnasiastin Nelly Rajber, Madricha der ZJD, hatte diese Idee von einem Schüleraustausch aus New York mitgebracht. Ziel für die Münchner war bei der Realisierung ein Fest, bei dem alle Gemeindemitglieder angesprochen sein sollten. Was lag da näher als das Purim-Fest als Termin zu wählen. Nach fünfmonatiger Vorbereitung stand das Programm, unterstützt von der Kultusgemeinde und zahlreichen privaten Sponsoren. Neun Talente waren an diesem Abend bereit, mit Gesang, Musik und Tanz in einen Wettbewerb zu treten. Für die Jury waren Jonathan Beck, Schauspieler und bekannt aus dem Film »Die Wilden Kerle«, eingeladen worden, die ehemalige Popstars-Gewinnerin Indira Weis, Kimberly Hoppe, in der Münchner Abendzeitung für Promis zuständig, und schließlich aus dem Publikum Kevin Pollak.

Gewinner Es wurde ein spannender und beeindruckender Abend, als die Mädchen und Jungen auf der Bühne ihr Können zeigten. Manche hatten ganze Fanclubs mitgebracht, Großeltern eingeschlos- sen. Das Publikum war begeistert – in der Pause überschlugen sich die positiven Kommentare, die den Abend als einen der gelungensten seit Langem bewerteten. Als Sieger ermittelt wurden schließlich Grace Schmerz auf dem dritten Platz, Eden Haluzy und Ben Chajet auf zwei, sowie auf Platz eins die Geschwister Diana und Victor Goldberg. Damit keiner aus dem Publikum vergaß, dass hier Purim gefeiert wurde, hatte sich Nelly Rajber, die mit Tom Jäger den Abend moderierte, noch etwas Besonderes ausgedacht: Als Stargast wurde Rabbiner Israel Diskin angesagt, der die Megilla Esther in Rekordzeit vortrug. Dabei blieb auch noch Zeit für das traditionelle Lärmen bei der Erwähnung von Haman.

Hamantaschen Purim-Geschenke für die Kinder gab es am Sonntag in den Synagogen, wo noch einmal die Geschichte von Esther und der Errettung des Jüdischen Volkes gelesen wurde. Eine Übersetzung in Kurzfassung dazu folgte zum Beispiel am Sonntagnachmittag bei der Purim-Feier im Seniorenheim. Die frühere Lehrerin Perla Fodor trug hier in einem lustigen Lied die Megilla vor. Bei Musik und Tanz folgten die Bewohner und ihre Gäste der Aufforderung »Lasst uns Haman essen«. Das Buffet ließen sich an diesem Nachmittag auch die Mitglieder der B‹nai-B‹rith-Loge schmecken. Für Unterhaltung sorgten der Sketch »Einstein – Weinstein« und eine Geschichte des jiddischen Schriftstellers Jizchak Lejb Perez (1851–1915).

Porträt der Woche

Austausch mit Gleichen

Maria Schubert ist Gemeindesekretärin in Magdeburg und tanzt gern

von Alicia Rust  18.04.2025

Feiertage

Hymne auf die Freiheit

Der Alexander-Moksel-Kindergarten führte im Gemeindezentrum ein Pessach-Musical auf

von Vivian Rosen  17.04.2025

Berlin

Mazze als Mizwa

Das Projekt »Mitzvah Day« unterstützt die Berliner Tafel mit einer Lebensmittel-Spende

von Katrin Richter  17.04.2025

Berlin

Berlin: Gericht bestätigt fristlose Kündigung von Rabbiner

Das Berliner Arbeitsgericht hat die fristlose Kündigung eines Rabbiners wegen sexueller Belästigung eines weiblichen Gemeindemitglieds bestätigt

 16.04.2025

Jewrovision

»Schmetterlinge im Bauch«

Nur stilles Wasser trinken, noch einmal gut essen, dann geht es auf die Bühne. Die Moderatoren Masha und Gregor verraten, wie sie sich vorbereiten und mit dem Lampenfieber umgehen

von Christine Schmitt  16.04.2025

München

Hand in Hand

Ein generationsübergreifendes Social-Media-Projekt erinnert an das Schicksal von Schoa-Überlebenden – Bayern-Torwart Daniel Peretz und Charlotte Knobloch beteiligen sich

von Luis Gruhler  15.04.2025

Literatur

Die Zukunft Israels hat längst begonnen

Der Schriftsteller Assaf Gavron stellte im Jüdischen Gemeindezentrum seinen aktuellen Erzählband vor

von Nora Niemann  14.04.2025

Porträt der Woche

Eigene Choreografie

Galyna Kapitanova ist IT-Expertin, Madricha und leitet eine Tanzgruppe

von Alicia Rust  14.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025